230 neue Nistkästen für Wiedehopf und Wendehals
Wiederansiedlungsprojekt für vom Aussterben bedrohte Vogelarten
Bonn/Donauwörth, 11. März 2019. Der Bestand von Wiedehopf und Wendehals ist seit Jahrzehnten stark rückläufig. Um die beiden Vogelarten der Roten Liste wiederanzusiedeln, arbeiten der Landesbund für Vogelschutz (LBV), das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), vertreten durch den Bundesforstbetrieb Hohenfels, zusammen. Künstliche Nisthilfen sollen das Brutplatzangebot erhöhen, um den Bestand der beiden Arten in Bayern zu stabilisieren und wenn möglich zu vergrößern.
Der auf der Roten Liste stehende Wiedehopf (Foto: Rosl Roessner/LBV Bildarchiv).
Flurbereinigungen, Flächenverbrauch und intensive Forst- und Landwirtschaft bewirken einen Rückgang des Nist- und Nahrungsangebots des Wiedehopfs. In Bayern ist der Bestand auf nur noch wenige Brutpaare zurückgegangen – der Wiedehopf ist vom Aussterben bedroht.
Wiederansiedlungsprojekt des LBV
Seit 2016 engagiert sich die LBV-Kreisgruppe Roth-Schwabach im Rahmen eines Artenschutzprojektes für Wiedehopf und Wendehals. Durch die Kooperation mit ornithologischen Arbeitsgruppen, der BImA, den Bundes- und Staatsforsten sowie dem LfU erstrecken sich die Aktivitäten mittlerweile über ganz Nordbayern.
LfU finanziert 230 Nistkästen
Finanziell vom LfU unterstützt konnten ehrenamtliche Vogelschützer des LBV bereits 230 Nistkästen anfertigen. Durch das Aushängen der Nisthilfen sollen Wiedehopfe, die sich im Frühjahr auf dem Durchzug befinden, wieder angesiedelt werden. „Wir nutzen die Nisthilfen für den Wiedehopf und erzeugen gleichzeitig Synergieeffekte für eine zweite bedrohte Art, den Wendehals“, freute sich Abteilungsleiter Christian Tausch vom LfU.
Der Wendehals ist eine Spechtart, deren Verbreitungsschwerpunkt in Nord-West-Bayern liegt. Er stellt ähnliche Ansprüche an seinen Lebensraum wie der Wiedehopf. Der Bestand des Wendehalses wird in Bayern auf 1.200 bis 1.800 Brutpaare geschätzt (2012).
Ein Exemplar der stark gefährdeten Vogelart Wendehals (Foto: Herbert Henderkes/LBV Bildarchiv).
Militärische Übungsplätze als Hotspots der Biodiversität
Auf den von der BImA verwalteten militärischen Übungsplätzen werden weder Dünge- noch Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Auf den offenen, trockenen und teilweise vegetationslosen Flächen findet der Wiedehopf noch genügend Nahrung und Lebensraum. Auf dem Gelände des Bundesforstbetriebs Hohenfels, einem der 17 Forstbetriebe des Geschäftsbereichs Bundesforst der BImA, wurden 40 Nistkästen aufgehängt. „Wir freuen uns, dass wir mit den Nistkästen einen Beitrag zum Schutz dieser bedrohten Vogelarten leisten können“, sagt Jörg Tuchbreiter, Betriebsbereichsleiter beim Bundesforstbetrieb Hohenfels.
Die Spannung unter den Beteiligten steigt, wenn die beiden Arten im April aus ihren afrikanischen Winterquartieren zurückkehren und dann hoffentlich die neuen Brutquartiere annehmen. Die Bundesförsterinnen und Bundesförster übernehmen anschließend mit fachlicher Unterstützung des LBV die Betreuung der Nistkästen und werden sie regelmäßig überprüfen.
Nistkästen in Kooperation mit der Sankt Johannes Stiftung angefertigt
Angefertigt wurden die vom Bundesforstbetrieb Hohenfels aufgehängten Nistkästen durch die Stiftung Sankt Johannes, einer kirchlichen Stiftung des öffentlichen Rechts, die in ihren Werkstätten rund 350 Menschen mit einer Behinderung beschäftigt.