Bau von 800 neuen Wohnungen auf ehemaligem Kasernengelände geplant

BImA verkauft die Alanbrooke-Kaserne an die Stadt Paderborn

Bonn/Paderborn, 1. Februar 2019. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Stadt Paderborn haben jetzt einen Kaufvertrag über das rund 18 Hektar große Ge­lände der ehemaligen Alanbrooke-Kaserne unterzeichnet. Dort sollen rund 800 neue Wohnungen entstehen, davon 240 im sozialen Wohnungsbau. Dafür gewährte die BImA der Stadt einen Preisnachlass von sechs Millionen Euro. Für die Stadt Paderborn ist dies der erste Meilenstein im Konversions­prozess.

Der Kaufvertrag steht: Bürgermeister Michael Dreier (vorne von links), Notar Karl Auffenberg und Dr. Gerald Brummund (BImA), Thomas Jürgenschellert von der Stadt Paderborn (hinten von links), Claudia Warnecke, Beigeordnete der Stadt, Frank Gößling und Peter Waanders von der BImA, Andreas Preising von der Stadt Paderborn und Felix Nolte von der BImA  (Foto: Joanna Becker/Stadt Paderborn).

Die innenstadtnahe Kaserne existiert teilweise bereits seit dem Kaiserreich. Auf ihr befinden sich elf denkmalgeschützte Bauten (Baujahr 1896-1898) sowie ein großer technischer Bereich. Die briti­schen Gaststreitkräfte gaben die Kaserne nach Aufgabe der militärischen Nutzung Ende 2016 als erste der Pader­borner Kasernen an die BImA zurück.

Im Juni 2017 hat die Stadt Paderborn auf der Grundlage eines Nutzungskonzeptes die sogenannte Erstzugriffsoption zur Erfüllung ihrer kommunalen Aufgaben, insbesondere im Rahmen der Daseinsvorsorge, ausgeübt. Der Erstzugriff bietet den Kommunen die Möglichkeit des Erwerbs von Grundstücken zum gutachterlich ermittelten Verkehrswert ohne Bieterverfahren.

Die Kaufverhandlungen wurden in einem konstruktiven Prozess zwischen der Stadt Paderborn und der BImA geführt. „Die Stadt Paderborn ist vorbildhaft für den Konversionsprozess in Nordrhein-Westfalen“, so Dr. Gerald Brummund, Leiter des Geschäftsbereichs Verkauf für Nordrhein-Westfalen bei der BImA. Zur endgültigen Wirksamkeit des Kaufvertrages bedarf es nun noch der Zustimmung des Haushaltsausschusses des Bundestages.

Urbanes Quartier mit rund 800 Wohnungen

Der Stadt Paderborn bietet sich durch den Erwerb der ehemaligen Kaserne die Möglichkeit, in innen­stadtnaher Lage ein neues, lebendiges und urbanes Stadtquartier mit rund 800 Wohneinheiten, einer Kindertagesstätte (Kita) und Flächen für Büronutzungen sowie wohnverträglichem Gewerbe zu entwickeln.

Das Gelände der ehemaligen Alanbrooke-Kaserne hat die BImA jetzt an die Stadt Paderborn verkauft (Foto: Hans Blossey).

Preisnachlass in Millionenhöhe

In dem Kaufvertrag hat die BImA der Stadt für den geplanten Bau der Kita und für den in Teil­berei­chen der Liegenschaft vorgesehenen sozialen Wohnungsbau umfangreiche Verbilligungen gewährt. So beträgt der Kaufpreisabschlag für jede neu zu schaffende Wohnung im sozialen Wohnungsbau 25.000 Euro, insgesamt sind es sechs Millionen Euro. Hinzu kommt eine Vergünstigung für die Kita in Höhe von 350.000 Euro.

 Frühzeitiger Planungsprozess

Den bereits seit 2014 laufenden Planungsprozess, der seinerzeit mit einer Bürgerwerkstatt begann und aktuell im Bebauungsplan Nr. 301 konkretisiert wird, hat die BImA aktiv begleitet und sich an Kosten für Gutachten, Analysen und Planungskonzepten beteiligt. „Stadt und BImA haben sehr eng und zielorientiert zusammengearbeitet“, lobt auch Bernd Grotefeld, Leiter des Geschäftsbereichs Portfoliomanagement für Nordrhein-Westfalen und Projektleiter für den nordrhein-westfälischen Britenabzug bei der BImA, den Verlauf des kooperativen Verfahrens.

Historischer Tag für die Stadt Paderborn

Bei einem Empfang im Paderborner Rathaus nach der Beurkundung betonte Bürgermeister Michael Dreier die historische Bedeutung des Erwerbs der ehemaligen Alanbrooke-Kaserne für die Stadt Paderborn. „Ich freue mich auf die weitere Stadtentwicklung in einem prägnanten Umfeld in der Kernstadt“, so der Bürgermeister. Er und auch Dr. Gerald Brummund hoben die ausgesprochen gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit hervor und dankten den Teams von Stadt und BImA für ihren konstruktiven und erfolgreichen Einsatz.

Bis Ende 2019 werden die britischen Gaststreitkräfte weitere Kasernen und Wohnimmobilien in Paderborn und in anderen Städten in Ostwestfalen-Lippe freigeben. Der Konversionsprozess „Britenabzug“ bleibt deshalb für alle Beteiligten eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe.