Berliner Festakt würdigt Deutschlands größtes Naturgeschenk
20 Jahre Nationales Naturerbe

Das Naturerbe ist in guten Händen: Paul Johannes Fietz (Vorstandsmitglied der BImA/v.l.n.r.), Anne-Marie Linde (Betriebsbereichsleiterin Bundesforstbetrieb Rhein-Weser), Christian Tölle (Bundesforst-Abteilungsleiter und Sprecher des Naturerbe-Rates) und Burkhard Schneider (Leiter des BImA-Geschäftsbereichs Bundesforst (Foto BImA).
Bonn/Berlin, 5. November 2025. Das Nationale Naturerbe feierte jetzt im Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) sein 20-jähriges Bestehen. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Naturschutz würdigten zwei Jahrzehnte erfolgreiche Arbeit für die biologische Vielfalt in Deutschland.
Mit einem symbolischen Akt endete die Jubiläumsfeier im Berliner Umweltministerium: Die Übergabe des „NaturERBES", einem geschnitzten Holzbrett, an Vertreter der nächsten Generation. Das Holz symbolisiert die Bedeutung und Verantwortung für das Naturerbe. Anne-Marie Linde, Betriebsbereichsleiterin des Geschäftsbereichs Bundesforst, nahm das Symbol stellvertretend für die BImA entgegen.
Der feierliche Moment unterstrich die Grundidee des NNE: Der Bund verzichtet seit 2005 auf den Verkauf ausgewählter, wertvoller Naturflächen im Bundeseigentum und gibt sie stattdessen in die Hände des Naturschutzes. BMUKN-Staatssekretär Jochen Flasbarth würdigte diese wegweisende Entscheidung in seinem Grußwort. Paul Johannes Fietz, Vorstandsmitglied der BImA, nahm an der Podiumsdiskussion zum Thema „20 Jahre Nationales Naturerbe – Geschenk oder Verpflichtung" teil und betonte: „Wir bei der BImA sind stolz, mit unser Geschäftsbereich Bundesforst viele Naturerbe-Flächen zu betreuen und zu bewahren und mit anderen Eigentümern Teil des Naturerbe-Rats zu sein.“
Ein Erbe für Generationen
Die Naturerbeträger erschienen zahlreich, darunter Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und viele andere. Auch politische Akteure und Bundesinstitutionen wie Bundesamt für Naturschutz und Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH nahmen teil. Im Rahmen des Festaktes feierten die beteiligten Akteure nicht nur die Erfolge, sondern richteten auch den Blick in die Zukunft. Der Klimawandel oder der anhaltende Rückgang von Tier- und Pflanzenarten und ihrer Populationen werden auch in den kommenden Jahren eine zunehmende Herausforderung darstellen. Hier ist das Bündnis umso mehr gefragt. Die Naturerbeträger bekräftigten ihren Anspruch, das Nationale Naturerbe gemeinsam mit Politik und Gesellschaft langfristig zu erhalten. „Die besonderen Areale im NNE sind nicht nur Rückzugsräume für seltene Arten, sondern auch Orte der Umweltbildung und nachhaltigen Entwicklung, die es auch langfristig zu schützen gilt“, betonte Christian Tölle, Abteilungsleiter des Geschäftsbereichs Bundesforst und Sprecher des Naturerbe-Rates.
Der Hintergrund zum Nationales Naturerbe:
Das NNE sind Eigentumsflächen verschiedener Akteure des Naturschutzes, auf denen der Schutz von Arten und Lebensräumen immer und dauerhaft Vorrang hat. Es umfasst schützenswerte Wälder, Wiesen, Heiden, Äcker, Moore, Auen, Gewässer und Küsten.
Die Flächen des Nationalen Naturerbes gehören dem Bund, den Ländern, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und vielen Naturschutzorganisationen. Die Eigentümer arbeiten eng zusammen und haben sich gemeinsam auf anspruchsvolle Naturschutz-Standards für die Naturerbe-Flächen verständigt: In den naturnahen Wäldern darf sich die Natur ohne das Zutun des Menschen entwickeln. Naturferne Wälder werden naturnäher gestaltet und dann ebenfalls der natürlichen Entwicklung überlassen. Wiesen, Heiden und Magerrasen werden durch Mahd oder Beweidung langfristig gepflegt, Äcker naturnah bewirtschaftet, Gewässer, Moore und Küsten geschützt oder renaturiert. Die Eigentümer des NNE investieren jährlich Millionenbeträge, um ihre Flächen zu erhalten, zu entwickeln und erlebbar zu machen.
Bundesweit umfasst das NNE derzeit rund 164.000 Hektar. Das entspricht fast der Landfläche aller deutschen Nationalparks. Es umfasst ehemalige Militärgebiete, Flächen am Grünen Band (ehemalige innerdeutsche Grenze) und aus dem DDR-Volkseigentum sowie Sanierungsflächen des ostdeutschen Braunkohletagebaus. Alle Naturerbe-Flächen stammen aus dem Bundesvermögen. Auf Initiative von Naturschutzorganisationen verzichtet der Bund seit 2005 auf die kommerzielle Privatisierung der naturschutzfachlich bedeutsamen Flächen und widmet sie dauerhaft dem Naturschutz. Dieses Geschenk des Bundes an die nachkommenden Generationen ist ein bedeutender Meilenstein im deutschen Naturschutz.
Pünktlich zum Jubiläum des NNE ging die neue Webseite www.naturerbe-deutschland.de an den Start. Diese Plattform vereint alle Akteure und bietet umfassende Informationen über die Anforderungen, Historie und Themen des Nationalen Naturerbes in Deutschland.
Der Hintergrund zum Naturerbe-Rat:
Der Naturerbe-Rat ist ein Zusammenschluss der Akteure, die die Flächen des Nationalen Naturerbes besitzen oder betreuen. Er vertritt die Interessen aller Beteiligten, fördert den fachlichen Austausch untereinander sowie die Kommunikation mit der Öffentlichkeit.
Mitglieder des Naturerbe-Rates sind:
- Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN)
- Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)
- DBU Naturerbe GmbH – eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
- Deutscher Naturschutzring (DNR)
- Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung (LANA)
- Die Naturschutzstiftungen der Länder