Beweidung mit Wasserbüffeln und Exmoor-Ponys wird UN-Dekade-Projekt

Schatzkiste der Artenvielfalt in der Magdeburger Börde

Bonn/Uhrsleben, 2. November 2020. Das Gemeinschaftsprojekt „Mit Wasserbüffeln und Exmoor-Ponys zu neuer biologischer Vielfalt“ im Seelschen Bruch inmitten der Agrarlandschaft der Magdeburger Börde in Sachsen-Anhalt leistet einen wesentlichen Beitrag zum Schutz und zur gezielten Verbesserung der biologischen Vielfalt. Dieses Engagement wurde jetzt mit der Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt „Biologische Vielfalt“ belohnt. Gemeinsam mit der Agrargenossenschaft Emden, dem Landkreis Börde und zwei weiteren Partnern hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), vertreten durch ihren Geschäftsbereich Bundesforst, das Beweidungsprojekt umgesetzt.

Die Projektpartner freuen sich über die Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt (Foto: Manuel Pape).

Auf der Liegenschaft „Seelsches Bruch“ im Bundesforstbetrieb (BFB) Mittelelbe in der agrarwirtschaftlich geprägten Magdeburger Börde weiden ganzjährig Wasserbüffel und Exmoor-Ponys auf etwa 80 Hektar Feuchtwiesen. Die mittelgroße Ponyrasse stammt ursprünglich aus England und gilt als ursprünglichste und wildpferdartigste Kleinpferderasse. Ihre gehörnten Nachbarn, die Wasserbüffel, bevorzugen offene Feuchtgebiete und Sumpfwälder. Die nassen Wiesen auf den Flächen im BFB bieten dafür optimale Bedingungen. Noch bis vergangenes Jahr haben die hohen Wasserstände zu einer starken Verschilfung in dem Gebiet geführt, die weder den Naturschutzzielen noch dem Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten entsprochen hat. An dieser Stelle schaffen die Vierbeiner seither Abhilfe.

Aktives Handeln als Schlüssel

Im Zusammenwirken der fünf Projektpartner entstand die Idee, eine Ganzjahresstandweide mit angepassten, robusten Rassen zu etablieren, um den Negativtrend der Verschilfung zu stoppen und wieder umzukehren. Diese Idee wurde im Herbst 2019 umgesetzt. Der BFB Mittelelbe, als Bewirtschafter und Naturschutzdienstleister auf der Fläche, legte dabei viel Wert auf verschiedene Bewirtschaftungsformen, die nebeneinander existieren. Das heißt: Ein landwirtschaftlicher Pächter mäht im Auftrag des BFB noch größere Teilflächen im Gebiet, an Gewässern außerhalb der Weidefläche werden Schilfgürtel aus Artenschutzgründen erhalten und die absterbenden Hybridpappelwälder sukzessive in Feuchtwälder aus Erle und Weide überführt.

Bevorzugen die Herde: Wasserbüffel auf der Liegenschaft Seelsches Bruch (Foto: BImA).

Bundesforst leistet naturschutzfachliche und koordinierende Unterstützung

Um zuverlässige Daten über die Auswirkungen der Beweidung zu erhalten, sorgten die Beschäftigten des Bundesforstbetriebs für ein gutes Dutzend Dauerbeobachtungsflächen für Vegetationsaufnahmen. Bereits im ersten Jahr der Beweidung konnte ein leichter Aufwärtstrend bei den Artenzahlen beobachtet werden. Seltene Arten wie die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), eine Pflanzenart, die zu den Hahnenfußgewächsen gehört, oder die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum), eine Kurzfühlerschrecke aus der Familie der Feldheuschrecken, sind nun wieder häufiger vertreten.

Sachsen-Anhalts Umweltministerin übergibt Auszeichnung

Nach einer kleinen Exkursion durch die neue Weidelandschaft übergab Professorin Claudia Dalbert, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie in Sachsen-Anhalt, die Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt der „Biologischen Vielfalt“ an das Projektteam. In ihrer Rede stellte sie die Bedeutung des Projekts für den Erhalt der Artenvielfalt heraus und lobte die erfolgreiche Zusammenarbeit der Projektpartner. Zugleich betonte sie, dass auch konventionell arbeitende Betriebe wie die Agrargenossenschaft Emden zeigen, dass Naturschutz Bestandteil der täglichen Arbeit ist.