BImA stärkt Vernichtungskapazitäten: Zweiter Sprengofen der GEKA nimmt Betrieb auf

Komplexe Aufgaben einfach machen

Start frei! Paul Johannes Fietz, Vorstandsmitglied der BImA, drückte symbolisch den Startknopf zur erstmaligen Beschickung des zweiten Sprengofens in Munster am 21. Oktober 2025.

Start frei! Paul Johannes Fietz, Vorstandsmitglied der BImA, drückte symbolisch den Startknopf zur erstmaligen Beschickung des zweiten Sprengofens in Munster am 21. Oktober 2025 (Fotos: Christian O. Bruch/laif).

Bonn/Munster, 29. Oktober 2025. Vor wenigen Tagen wurde in Munster in der Lüneburger Heide der zweite Sprengofen der Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten (GEKA mbH) in Betrieb genommen. Dieser Meilenstein markiert einen bedeutenden Fortschritt im Kampfmittelräumprogramm der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).

Bei der festlichen Inbetriebnahme des zweiten GEKA-Sprengofens als Erweiterung der bestehenden Vernichtungsstrecke in Munster Ende Oktober läutete eine symbolische Erstbeladung einen weiteren Meilenstein bei der Entsorgung von Kampfmitteln ein. BImA-Vorstandmitglied Paul Johannes Fietz war bei der Eröffnungsfeier anwesend und betätigte den Startknopf zur Inbetriebnahme der Anlage.

Die Erweiterung, die dank der Unterstützung von Finanz- und Verteidigungsministerium realisiert werden konnte, basiert auf einer am 3. November 2021 zwischen BImA und GEKA geschlossenen Rahmenvereinbarung. Sie ermöglicht es den Kampfmittelbeseitigungsdiensten der Länder, Kampfmittel aus Räummaßnahmen der BImA direkt an die GEKA zu liefern, wobei die Abrechnung zwischen GEKA und BImA erfolgt. Dieser Ansatz bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine einfache Umsetzung und Finanzierung sowie Synergieeffekte durch die Nutzung bestehender Infrastruktur. Die Beschaffungskosten für den neuen Sprengofen beliefen sich auf circa 17 Millionen Euro.

Die GEKA ist im Auftrag des Bundes für die fachgerechte Behandlung und Vernichtung von Kampfmitteln und chemischen Kampfstoffen zuständig. Dr. Andreas Krüger, technischer Geschäftsführer der GEKA, erläuterte während einer Führung die technischen Details des neuen Sprengofens. „Die enge Zusammenarbeit zwischen GEKA und BImA sowie die Unterstützung des Bundesministeriums der Verteidigung waren entscheidend für die Realisierung dieses Projekts“, so Krüger und weiter „mit der neuen Anlage können nun deutlich mehr konventionelle Kampfmittel und Explosivstoffe umweltgerecht entsorgt werden. Das bedeutetD die Anlage ist so gebaut, dass alle Vorgaben der 17. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) eingehalten werden.“

Im zweiten GEKA-Sprengofen in Munster – einer Erweiterung der bereits vorhandenen Vernichtungsstrecke – werden Kampfmittel kontrolliert vernichtet. Der bei der Reaktion entstehende Überdruck wird im Pufferbehälter aufgefangen, dabei entstehende Stäube in einem Feinstaubfilter zurückgehalten.

Im zweiten GEKA-Sprengofen in Munster – einer Erweiterung der bereits vorhandenen Vernichtungsstrecke – werden Kampfmittel kontrolliert vernichtet. Der bei der Reaktion entstehende Überdruck wird im Pufferbehälter aufgefangen, dabei entstehende Stäube in einem Feinstaubfilter zurückgehalten.

Verdopplung der Entsorgungskapazität

Paul Johannes Fietz betonte die Relevanz der Erweiterung: „Der neue Sprengofen in Munster verdoppelt die Entsorgungskapazitäten auf 1.500 Tonnen jährlich. Dies ist notwendig, da die Gefahrenabwehr auch auf unseren Liegenschaften, verstärkte Waldbrandprävention und zunehmende Bauaktivität im Zuge der Wohnraumoffensive zu stetig wachsenden Räummaßnahmen führen“, so das BImA-Vorstandsmitglied. „Kampfmittelräumung ist eine Generationenaufgabe, die angesichts aktueller internationaler Konflikte leider nicht nur Deutschland betrifft." Diese Aussage unterstreicht die langfristige Bedeutung und das große Engagement der BImA in der Sache.

Hochmoderne Technologie für höchste Sicherheit

Die hoch spezialisierte Anlage über drei Ebenen dient der umweltgerechten Vernichtung und Entsorgung von Kampfmitteln und explosiven Bestandteilen. Dazu führt ein automatisiertes Transportsystem die nach einem genauen Plan vorkonfektionierten Vernichtungseinheiten mit Kampfmitteln, Munitionsresten und Pyrotechnik über zwei Sicherheitsschleusensysteme der Sprengkammer zu. Diese sogenannte „Heiße Detonationskammer“ der Firma Dynasafe wird elektrisch auf mehrere Hundert Grad Celsius erhitzt, wodurch die Explosivstoffe zur Umsetzung gebracht werden. Für die Bevölkerung und Umwelt geschieht dies völlig gefahrlos. Zum einen ist die Detonationskammer gepanzert und zum anderen sorgt die anschließende Rauchgasreinigung dafür, dass sämtliche Gefahrstoffe abgeschieden werden und unter Einhaltung der Grenzwerte nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) nur saubere Luft abgegeben wird.  

Zur Inbetriebnahme des Sprengofens waren anwesend (von links): Frank Lorkowski (Sprecher der GEKA-Geschäftsführung und kaufmännischer Geschäftsführer), Paul Johannes Fietz (Vorstandsmitglied der BImA), MinDirig Norbert Blumenthal (Unterabteilungsleiter im Bundesministerium der Verteidigung, Rü III Rüstung Land, See, Beteiligungen), Dr. Thomas Stock (Repräsentant der Geschäftsführung Dynasafe), Ulf-Marcus Grube (Bürgermeister der Stadt Munster) und Dr. Andreas Krüger (Technischer Geschäftsführer der GEKA).

Zur Inbetriebnahme des Sprengofens waren anwesend (von links): Frank Lorkowski (Sprecher der GEKA-Geschäftsführung und kaufmännischer Geschäftsführer), Paul Johannes Fietz (Vorstandsmitglied der BImA), MinDirig Norbert Blumenthal (Unterabteilungsleiter im Bundesministerium der Verteidigung, Rü III Rüstung Land, See, Beteiligungen), Dr. Thomas Stock (Repräsentant der Geschäftsführung Dynasafe), Ulf-Marcus Grube (Bürgermeister der Stadt Munster) und Dr. Andreas Krüger (Technischer Geschäftsführer der GEKA).

Die Erweiterung der bereits bewährten Technologie der GEKA verdeutlicht, wie auch die BImA komplexe Herausforderungen angeht. Diesen Ansatz erläutert Dörte Dietze, Grundsatzsachbearbeiterin im zentralen Kontaminationsmanagement mit Schwerpunkt Kampfmittelrisiken bei der BImA: „Unter dem Motto 'Komplexe Aufgaben einfach machen', das auch Thema der 4. Kampfmittelfachtagung 2023 war, zeigt sich einmal mehr, welchen wertvollen Beitrag der Bund zur Kampfmittelräumung in Deutschland leisten kann. Die Erweiterung der Vernichtungskapazitäten unterstreicht den kontinuierlichen Einsatz der BImA, den vielseitigen Herausforderungen und Ressourcenengpässen in der Kampfmittelräumung zu begegnen. Dies betrifft die Qualifizierung von Fachpersonal, die Förderung des Fachaustausches zwischen allen beteiligten Akteuren bis hin zur Anpassung der bundesweiten Räum- und Vernichtungskapazitäten.“