BImA überträgt Lister Dünen an Landschaftszweckverband Sylt
180 Hektar werden zu Nationalem Naturerbe
Bonn/Westerland, 17. August 2018. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hat am Freitag den Schenkungsvertrag für die Lister Dünen an den Landschaftszweckverband Sylt (LZV) übergeben. Damit sind jetzt nicht nur weitere rund 180 Hektar ehemals bundeseigene Flächen auf der Insel Sylt Nationales Naturerbe, sondern die BImA hat zudem das Eigentum daran kostenlos an den LZV übertragen. Bereits 2011 übernahm der Landschaftszweckverband Sylt die Naturerbefläche Rantumer Dünen von der Bundesanstalt. Insgesamt sind auf Sylt nun etwa 500 Hektar Land Nationales Naturerbe.
Der Übergabe des Schenkungsvertrags gingen lang andauernde, aufwendige Verhandlungen und viele Gespräche der beteiligten Vertragspartner voraus. „Unser Ziel ist erreicht. Die Lister Dünen und weitere Flächen werden dem Landschaftszweckverband übergeben – Sylter Land geht wieder in Sylter Hand“, erklärt Manfred Uekermann, Verbandsvorsteher des LZV. Nachdem die BImA die Dünenflächen nun an den Landschaftszweckverband übertragen hat, wird das Gelände komplett dem Naturschutz gewidmet. „Die Überführung von ehemalig für die militärische Nutzung vorgesehenen Flächen in das Nationale Naturerbe ist ein Vorzeigeprojekt der Bundesregierung – davon profitieren Mensch und Natur“, sagt BImA-Vorstandsmitglied Paul Johannes Fietz. Bei den Lister Dünen handelt sich um ausgedehnte, typische Küstendünenlandschaften mit unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Dünen mit Strandhafer, Sand-Segge und seltener Kriechweide.
180 Hektar Land wechseln den Eigentümer
Wie schon bei der Umwandlung der Rantumer Dünen in Naturerbeflächen, hat der ehemalige Bundestagsabgeordnete und jetzige Staatssekretär in der Landesregierung Schleswig-Holstein sowie Bevollmächtigter beim Bund, Ingbert Liebing, den Prozess der intensiven Verhandlungen um den Übernahmevertrag zu den Lister Dünen von Beginn an begleitet. Ziel war es von Anfang an, die rund 180 Hektar großen, bundeseigenen Flächen durch die Aufnahme in das Nationale Naturerbe unentgeltlich an den Landschaftszweckverband zu übertragen, betont Ingbert Liebing. Die Dünen liegen in der unmittelbaren Nachbarschaft der Gemeinde List. Zudem übertrug die BImA nun auch weitere Einzelflächen in den Bereichen der Munkmarsch Nord sowie der Rantumer und Hörnumer Dünen an den LZV.
Naturerbe auf Sylt – etwas ganz Besonderes
Das Gelände des Nationalen Naturerbes auf Sylt macht circa fünf Prozent der Insel aus, womit Naturerbeflächen dort überdurchschnittlich vertreten sind. Zum Vergleich: Die insgesamt in der Bundesrepublik Deutschland ausgewiesene Fläche des Nationalen Naturerbes liegt derzeit bei 0,4 Prozent der Landesfläche.
Die Naturschutzareale auf der Insel stammen alle aus ehemaliger militärischer Zweckbestimmung. Da der LZV schon seit 2011 die Verantwortung für die naturschutzfachliche Entwicklung der Naturerbefläche Rantumer Dünen übernommen hat, bot es sich an, dass auch die Lister Dünen durch den LZV langfristig betreut und im Sinne des Naturschutzes für künftige Generationen erhalten bleiben.
Hintergrund zum Nationalen Naturerbe
Das Nationale Naturerbe sind rund 156.000 Hektar wertvolle Naturflächen im Bundeseigentum, die der Bund unentgeltlich an Länder und Naturschutzorganisationen überträgt. Hierzu zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, das „Grüne Band“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, Flächen aus dem DDR-Volksvermöden sowie stillgelegte Braunkohletagebaue in Ostdeutschland. Für einen Teil der ehemaligen Militärflächen, die sogenannte Bundeslösung (rund 33.000 Hektar), übernimmt der Bund selbst die Pflege und Entwicklung der Flächen. Laut dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung soll das Nationale Naturerbe noch einmal um 30.000 Hektar erweitert werden.