BImA und BfN unterzeichnen Vereinbarung zur Betreuung von Naturerbeflächen

Gemeinsam im Einsatz für das Naturerbe des Bundes

Bonn/Bad Kissingen, 18. Juni 2019. Das Nationale Naturerbe steht seit über zehn Jahren für die beispielhafte Initiative des Bundes, bundeseigene wertvolle Naturschutzflächen nicht zu privatisieren, sondern unentgeltlich an Länder, Naturschutzorganisationen oder Stiftungen zur dauerhaften Sicherung für Ziele des Naturschutzes zu übertragen. Zu einem Erfahrungsaustausch trafen sich nun zum ersten Mal alle verantwortlichen Akteure des Geschäftsbereichs Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), die die im Eigentum des Bundes verbliebenen Naturerbeflächen deutschlandweit betreuen. Bei dem Treffen in Bad Kissingen wurde auch eine Vereinbarung über die Betreuung der Naturerbeflächen des Bundes unterzeichnet.

Die Teilnehmenden des Erfahrungsaustausches aus dem Geschäftsbereich Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) (Foto: BImA).

Die Vereinbarung regelt nun offiziell die Aufgabenverteilung bei der Entwicklung von naturschutzfachlichen Grundsätzen, flächenbezogenen Leitbildern, Plänen für eine erfolgreiche Flächenentwicklung und der Umsetzung der Biotoppflege- und Entwicklungsmaßnahmen im Naturerbe. „Die mittlerweile zehnjährige gute Zusammenarbeit zwischen dem BfN und der BImA im Naturerbe des Bundes hat sich gefestigt, Synergieeffekte werden genutzt, Erfahrungen weiterentwickelt“, resümiert Gunther Brinkmann, Leiter des Geschäftsbereiches Bundesforst der BImA. „Die vor Ort tätigen Bundesförsterinnen und Bundesförster setzen die Ziele des NNE vorbildlich um.“

Naturschutz auf höchstem Niveau

„Für die gemeinsam mit dem Bundesforst betreuten Naturerbeflächen übernimmt der Bund ganz konkrete Flächenverantwortung, indem er wertvolle Offenlandlebensräume wie zum Beispiel Heiden erhält und die Wälder zu einem großen Anteil in den Prozessschutz überführt“, ergänzte Dr. Alfred Herberg, Fachbereichsleiter im Bundesamt für Naturschutz. „Das ist ein Novum in der deutschen Naturschutzgeschichte und es ist aus Sicht des Naturschutzes sehr erfreulich, dass dies so gut im gemeinsamen Zusammenwirken funktioniert und Naturschutz auf höchstem Niveau ermöglicht.“

55 Naturerbeflächen mit einer Gesamtgröße von rund 33.000 Hektar verbleiben dauerhaft im Eigentum der BImA und werden vom Bundesforst in Zusammenarbeit mit dem BfN im sogenannten „Naturerbe des Bundes“ betreut und für Ziele des Naturschutzes entwickelt. Hierzu fand vom 17. bis 18. Juni 2019 erstmalig ein bundesweiter Austausch aller Beschäftigten statt, die an der erfolgreichen Arbeit für die Naturerbeflächen des Bundes beteiligt sind. Gegenstand der Beratung waren die Betreuung und die Weiterentwicklung der Naturerbeflächen des Bundes. Die Wälder von Naturerbeflächen sollen überwiegend einer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Zudem dienen die Flächen als Rückzugsgebiete für seltene und teilweise bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Auf dem Treffen wurden insbesondere Grundsätze des Biotopmanagements sowie der Pflege- und Entwicklungsplanung für diese Flächen diskutiert.

Naturerbefläche Brönnhof

Eine Exkursion auf die größte bayerische Naturerbefläche des Bundes, der sogenannte Brönnhof bei Schweinfurt, rundete die gemeinsame Veranstaltung vom BfN und der BImA ab. Seit dem Jahr 2016 ist das ehemalige militärische US-Übungsgelände „Brönnhof“ Bestandteil des Nationalen Naturerbes. Hervorzuheben sind die besonderen Eigentumsverhältnisse. Gemeinsam mit den Flächen der Ganerbschaft Brönnhof, einer Erbengemeinschaft, sowie den bundeseigenen Flächen war es möglich, eine große unzerschnittene Naturerbefläche von rund 1.300 Hektar zu erhalten.

Die Waldgebiete sind auf großen Flächen geprägt von Eichenwäldern. Sie sind durch die kulturhistorische Mittelwaldbewirtschaftung entstanden, bei der lediglich in der unteren Schicht regelmäßig Brennholz geerntet wird, während die Bäume der oberen Schicht über Jahrzehnte weiter wachsen können. Im NNE können diese Bestände nun dauerhaft geschützt und erhalten werden. Zentral auf der Fläche befinden sich außerdem naturschutzfachlich besonders wertvolle Offenlandbereiche. Hier erledigen ganzjährig Angusrinder und Konikpferde, aber auch eine Wanderschäferei die Landschaftspflege. Die Naturerbefläche bietet außerdem vielen gefährdeten oder seltenen Arten wie Bechstein-Fledermaus, Schachbrettblume und Argus-Bläuling großflächigen und weitgehend ungestörten Lebensraum.

Hintergrund Nationales Naturerbe

Das Nationale Naturerbe ist eine herausragende Initiative des Bundes. Der Bund verzichtet auf den Verkauf wertvoller Naturflächen im Bundeseigentum und gibt sie stattdessen in die Hände des Naturschutzes. Hierzu zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, das „Grüne Band“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, Flächen aus dem DDR-Volksvermögen sowie stillgelegte Braunkohletagebaue in Ostdeutschland. Bundesweit sind so rund 156.000 Hektar Naturerbeflächen für die Natur gesichert. Der Bund hat die Flächen des Nationalen Naturerbes unentgeltlich an die Länder, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt sowie Naturschutzverbände und -stiftungen übertragen, die künftig für die Pflege und Entwicklung der Flächen zum Schutze der Natur verantwortlich sind. Auf einem Teil des Naturerbes, dem sogenannten „Naturerbe des Bundes“, übernimmt der Bund selbst die Naturschutzaufgaben.