Bundesumweltministerium und BImA schützen alte Buchenwälder

Gemeinsame Vereinbarung

Bonn/ Söllichau, 4. März 2024. Alte Laubwälder sind besonders wichtig für den Schutz von Artenvielfalt und den natürlichen Klimaschutz. Das gilt insbesondere für alte Buchenwälder, die früher in Deutschland weit verbreitet waren. Sie zu bewahren, ist ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung und wird mit bis zu 20 Millionen Euro aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz unterstützt. Der Geschäftsbereich Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist dabei ein wichtiger Partner. Um ihre Zusammenarbeit zu vertiefen unterzeichneten deshalb heute im Buchenwaldgebiet bei Kossa (Dübener Heide) Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Burkhard Schneider, Leiter des Geschäftsbereichs Bundesforst, eine Einzelvereinbarung zum Schutz alter Buchenwälder. 

Die Bundesumweltministerin besuchte auch die Fläche des Naturerbes Bund in Raguhn. Interessiert tauschte sie sich mit den Bundesförsterinnen und Bundesförstern über die Anstrengungen zum Klimaschutz aus.

Der BImA-Geschäftsbereich Bundesforst wird in den vertraglich gesicherten, alten Buchenwäldern keine Bäume mehr fällen. Besonders Arten, die auf alte Bäume und stark dimensioniertes Totholz angewiesen sind, profitieren von dem Schutz. Höhlenbrüter, Fledermäuse und an alte Buchen angepasste Insekten und Pilze finden so einen Lebensraum.

Einschlagstopp schützt Ökosysteme

Bundesumweltministerin Steffi Lemke erklärte hierzu: „Alte Buchenwälder sind Schatzkammern für Artenvielfalt. Sie passen sich besonders gut an Klimaveränderungen an und sind wichtig für den Grundwasserschutz. Mit dem Einschlagstopp in alten, naturnahen Buchenwäldern auf bundeseigenen Flächen legen wir den Schutz der biologischen Vielfalt und des Klimas vertraglich fest und nehmen unsere Verantwortung für zukünftige Generationen wahr. Damit setzen wir das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz auf Bundesflächen um und schützen so diese einzigartigen und wertvollen Ökosysteme.“

Der BImA-Geschäftsbereich Bundesforst übernimmt in den Augen von dessen Leiter Burkhard Schneider dabei eine besondere Funktion: „Unsere Wälder leiden stark unter den Folgen der Klimaveränderung. Dabei sind die Bäume wichtig für die Artenvielfalt und für unser Ökosystem: Sie filtern Kohlendioxid aus der Luft und speichern den Kohlenstoff langfristig in ihrem Holz. Der Bundesforst sieht sich in der Tradition des Nachhaltigkeitsgedankens in der Verpflichtung, im Bereich Klima- und Naturschutz eine Vorbildfunktion einzunehmen.“

Die heute zwischen dem BMUV und der BImA unterzeichnete Einzelvereinbarung regelt, dass der Bundesforst in den vertraglich gesicherten, alten Buchenwäldern keine Bäume mehr fällen wird. Dadurch soll das im Koalitionsvertrag beschlossene Einschlagmoratorium in alten Buchenwäldern im Bestand des Bundes umgesetzt werden. Im Privatwald sind hierzu Fördermöglichkeiten des Bundesumweltministeriums geplant.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundesforst-Leiter Burkhard Schneider unterzeichneten die Einzelvereinbarung zum Schutz alter Buchenwälder – natürlich unter Bäumen (Fotos: BImA).

1.000 Hektar geschützter Wald bis 2045

Die Vereinbarung sieht weiter vor, dass die BImA nicht nur ihre eigenen Buchenwälder schützt, sondern auch gezielt geeignete Flächen ankauft. Im Bundesforst sollen so bundesweit bis 2030 nutzungsfreie Buchenwälder in einer Größe von insgesamt mindestens 500 Hektar entstehen, bis 2045 doppelt so viele. Neben dem Klimaschutz und der Anpassung an die Klimakrise profitiert insbesondere der Biodiversitätsschutz von der Vereinbarung, da neuer Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten entsteht.

Enge Zusammenarbeit vertieft

Das Bundesumweltministerium und die BImA bauen damit ihre vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit weiter aus. Bereits im vergangenen Jahr haben beide Häuser eine Vereinbarung getroffen, Moorflächen zu schützen und auch hierfür neue Flächen anzukaufen. Moore dienen ebenfalls als Kohlenstoffspeicher und natürliche Klimaschützer. Beide Vereinbarungen fußen auf einer Rahmenvereinbarung, die das Bundesumweltministerium und die BImA 2020 geschlossen haben.

Zum Hintergrund: Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK):

Aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) stellt das BMUV bis zu 20 Millionen Euro zur Verfügung, um den Einschlagstopp in alten, naturnahen Buchenwäldern auf Bundesflächen umzusetzen. Mit dem ANK will die Bundesregierung dazu beitragen, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern und so ihre Resilienz und ihre Klimaschutzleistung zu stärken. Natürliche Lebensräume wie Moore, Wälder, Wildnis, Auen, Meere und Küsten sollen besser geschützt und widerstandsfähiger werden, um dauerhaft zu den nationalen Klimaschutzzielen beizutragen. Hierzu verbindet das ANK Klimaschutz mit Naturschutz und hilft dabei, die Klimakrise zu bekämpfen, die biologische Vielfalt zu erhalten und gegen die Folgen der Klimakrise vorzusorgen. Das Aktionsprogramm enthält insgesamt 69 Maßnahmen in zehn Handlungsfeldern. (https://www.bmuv.de/natuerlicher-klimaschutz)