Bundeswehr und Bundesforst erhalten UN-Dekadepreis für Naturschutz-Projekt
"8000 Huteeichen brauchen ein Team"
Das Objekt der Begierde: Der UN-Dekadepreis (Foto: Marcus Rott, Bundeswehr)
Gardelegen, 26. Mai 2014 Unterkünfte sind für die Bundeswehr und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) immer ein Thema. Neu ist aber, gemeinsam dafür ausgezeichnet zu werden - insbesondere, weil es sich bei den Bewohnern um Insekten handelt: Das Gemeinschaftsprojekt von Bundeswehr und Bundesforst (ein Geschäftsbereich der BImA) „Nachhaltiges Wohnen in der Huteeiche - altes Holz mit Zukunft für Eremit, Heldbock & Co“ auf dem Truppenübungsplatz Altmark wurde heute als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Die Auszeichnung überreichte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Dr. Beate Jessel. Mit den Worten: "8000 Huteeichen benötigen ein Team", unterstrich Jessel die vorbildliche Zusammenarbeit der drei Projektpartner: Gefechtsübungszentrum, Bundeswehr-Dienstleistungszentrum und Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt. Ihr gemeinschaftlicher Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung sei mit ausschlaggebend für die Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020 gewesen, so Präsidentin Jessel weiter.
Auszeichnung für Vielfalt als Qualitätssiegel
Auf den Dienstliegenschaften der Bundeswehr ist Bundesforst zuständig für die Betreuung von Wäldern, während Fachleute der Bundwehr-Dienstleistungszentren in enger Zusammenarbeit das Offenland betreuen. Das Gemeinschaftsprojekt "Nachhaltiges Wohnen in der Huteeiche - altes Holz mit Zukunft für Eremit, Heldbock & Co" konnte sich im Wettbewerb mit anderen Projekten vor einer namhaften Jury durchsetzen. Huteeichenwälder dienten im Mittelalter der Mast von Schweinen mit nährstoffreichen Eicheln. Ferry Behrens vom Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt: „Um möglichst viele Eicheln zu gewinnen, wurden viele tiefbeastete Stieleichen mit großen Baumkronen kultiviert – ein einträgliches Geschäft für die Waldbesitzer von damals.“ Die noch erhaltenen Relikte dieser massiven, alten Eichen sind nun wertvolle Habitatbäume des heute ausgezeichneten Projekts. Sie bieten seltenen Arten wie eben Heldbock, Hirschkäfer und Eremit Lebensräume, die in der heutigen Kulturlandschaft immer seltener werden.
Parlamentarier besuchen Insekten
Die Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt, welches auch fachlich vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt betreut wird, findet im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt statt, die von den Vereinten Nationen für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ausgerufen wurde. Ziel der internationalen Dekade ist es, den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Die Preisverleihung selbst fand im Rahmen einer Parlamentarischen Exkursion auf dem südwestlich von Stendal in der Colbitz-Letzlinger-Heide gelegenen Truppenübungsplatzes Altmark statt. Diese Veranstaltung ist im Rahmen der „Deutschen Aktionswoche Nachhaltigkeit“ des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) eingebunden. Bundeswehr und Bundesforst gemeinsam mit dem Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt haben über 50 Gäste aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, des Kreises Stendal, der örtlichen Gemeinden, von Verwaltungen des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt sowie Vertreterinnen und Vertreter von Naturschutzverbänden und Presse begrüßen können. Gunther Brinkmann, Leiter Bundesforst in der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, erläutert: "Bundesforst stellt sich den Herausforderungen eines umfassenden Dienstleisters für die Bundeswehr und den weiteren Kunden, den naturschutzfachlichen Anforderungen und einer nachhaltigen, nutzerorientierten und naturgemäßen Betreuung und Bewirtschaftung der Bundeswälder".
Gruppenbild mit Dame (v.l.): Norbert Malacek vom Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Burg, Prof. Dr. Beate Jessel vom Bundesamt für Naturschutz, Rainer Aumann, der Leiter des Bundesforstbetriebs Nördliches Sachsen-Anhalt und Oberstleutnant Michael Knoke vom Gefechtsübungszentrum Altmark (Foto: Marcus Rott, Bundeswehr)
Naturschutz durch militärische Nutzung
Der Übungsplatz Altmark dient dem Heer als Gefechtsübungszentrum. Die militärisch genutzte Heidelandschaft bietet nicht nur durch die preisgekürten Huteeichen zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensräume. So ist der Truppenübungsplatz bereits seit geraumer Zeit Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes "NATURA 2000" als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet und auch ausgewiesenes Vogelschutzgebiet. Dazu sagt Ministerialdirigent Rochus Graf von Strachwitz, Unterabteilungsleiter Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen II im Bundesministerium der Verteidigung: "Die verschiedenen Lebensraumtypen, die sich auf unseren Übungsplätzen befinden, bedürfen einer umfangreichen Erhaltungspflege - militärischer Übungsbetrieb stellt gerade deshalb den Erhalt natürlicher Vielfalt sicher." Weil die ursprünglich 2013 geplante Veranstaltung wegen des Elbhochwassers im Vorjahr abgesagt werden musste, unterstrich der Beauftragte der Bundeswehr für den Arbeits- und Umweltschutz, dass die Maxime der Nachhaltigkeit aktueller sei, denn je.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist die zentrale Dienstleisterin für Immobilien des Bundes. Sie gehört zum Geschäftsbereich des Bundesfinanzministers und handelt nach den modernen Standards der Immobilienwirtschaft. Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement des Bundes, Immobilienverwaltung und -verkauf und Bundesforst. Sitz der Zentrale ist Bonn.
Über 26.000 Objekte, 500.000 Hektar Grundstücksfläche sowie 39.000 Wohnungen repräsentieren eines der größten Portfolien Deutschlands. Das Spektrum reicht von Wohn-, Industrie- und Gewerbeimmobilien über ehemals militärische Flächen bis hin zu forst- und landwirtschaftlichen Flächen. Die Bundesanstalt führt Konversionsimmobilien der Bundeswehr und der ausländischen Streitkräfte zivilen Folgenutzungen zu. Gemeinsam mit Kommunen werden Verwertungsmodelle, Potenzial- und Marktanalysen, städtebauliche Verträge sowie Erschließungs- und Nutzungskonzepte entwickelt. Die Bundesanstalt ist die kompetente Ansprechpartnerin für die Nutzung und Verwertung von Bundesimmobilien.
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