Bundesweites Kompensationsverzeichnis
Erfolgreiche Ausgleichsmaßnahme: Auf der ehemaligen Liegenschaft der US-Amerikaner in Asperg wagt sich eine junge Zauneidechse aus ihrem Versteck.
Eine Lösung des Problems präsentierte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) auf der Expo Real in München: ein bundesweites Kompensationskataster, das verschiedene Ausgleichsmöglichkeiten berücksichtigt. Zuständig für die forstliche Bewirtschaftung und naturschutzfachliche Betreuung der Liegenschaften des Bundes ist bei der BImA die Sparte Bundesforst. Ihre rund 1.200 Mitarbeiter verfolgen das Ziel, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen.
Flächenpools und Ökopunkte
Als Ausgleichsflächen kann der Bundesforst den Kommunen auch Flächen anbieten, die außerhalb ihrer Gemeinde liegen. Die BImA verfügt über Areale in überregionalen Pools im gleichen Landkreis oder Naturraum, die sie kurzfristig zur Verfügung stellt. „In einigen Bundesländern gibt es bereits sogenannte Ökokonten, in denen nach einem Punktsysteme Flächen zum Ausgleich von Baumaßnahmen erfasst werden“, erklärte Dr. Dietmar Götze, Leiter des Bundesforstbetriebes Heuberg. „Der Bedarf an Ökopunkten für eine Maßnahme ist genau quantifizierbar, bei gleichzeitiger Anerkennung durch den Naturschutz.“ Damit wird die Umsetzung von Bauvorhaben auch in engen Zeitfenstern möglich. Das Verfahren ist nur zu Beginn aufwändig und wird in dieser Phase meist durch Fachinstitute durchgeführt. „Bis Ende nächsten Jahres können wir den Kommunen einen besonderen Service anbieten: ein bundesweites Kompensationskataster mit verschiedenen Ausgleichsmöglichkeiten“, freut sich BImA-Vorstandsmitglied Axel Kunze. „Die Bundesanstalt wird so auch zur Naturschutzdienstleisterin des Bundes.“
Im Gespräch über das bundesweite Kompensationskataster auf der EXPO REAL in München (von links): Die Bundesförster Jörn Schulte und Dr. Dietmar Götze mit Alf van Thiel, Leiter Objektbau bei der Regnauer Fertigbau GmbH & Co KG (Fotos: BImA).
Schutz der Zauneidechse
Ein erfolgreiches Beispiel für Ausgleichsmaßnahmen ist das Gewerbegebiet „Ludwigsburger Straße“ in Asperg, eine ehemalige Liegenschaft der US-Amerikaner in Baden-Württemberg. „Auf einer Fläche von rund 13 Hektar konnte eine vollständige Kompensation umgesetzt werden“, erklärte Jörn Schulte, Projektverantwortlicher des Bundesforstes. Zahlreiche Maßnahmen sorgen auf den Flächen für den Erhalt der Zauneidechse (Lacerta agilis). „Wie ein Monitoring zeigt, fühlen sich die Reptilien sehr wohl und vermehren sich“, so Jörn Schulte.