Cooler Vogel-Punk trifft auf „adeligen“ Tagfalter

Poster „Natur des Jahres 2022“

Bonn, 16. März 2022. Als Glückssymbol, Gegenstand zahlreicher Mythen und kultiger Handlungen ist der Fliegenpilz einer der bekanntesten Giftpilze weltweit. Durch seinen auffällig roten Hut mit weißen Tupfen erkennen den „Pilz des Jahres“ selbst kleine Kinder schon von Weitem. Der Pilz zählt zu den ausgewählten Lebewesen des aktuellen Posters „Natur des Jahres“, das jetzt beim Bundesforst bestellt werden kann.

Trotz der Giftwirkung ist der Fliegenpilz übrigens ein äußerst positiv behaftetes Sinnbild für Glück und unberührte Natur. Gleichzeitig ist er auch buchstäblich ein echter Glückspilz für die Natur, denn er verbindet Bäume über ihr Wurzelwerk miteinander. Als wichtiger Symbiosepartner vieler Laub- und Nadelbäume liefert er über Baumwurzeln Wasser und Nährstoffe, während er im Tausch dafür Zuckerverbindungen von den Bäumen erhält, die er selbst nicht herstellen kann. 

Das Poster „Natur des Jahres 2022“ kann jetzt kostenlos beim Bundesforst bestellt werden. (Poster: BImA).

Häufigster Laubbaum in Deutschland

Mit seinen rotbraunen Früchten, den – im gekochten Zustand – sogar essbaren Bucheckern und der charakteristischen, glatten, graugefärbten Rinde ist der „Baum des Jahres“, die Rotbuche, den meisten Waldspazierenden ein bekannter Anblick. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Rotbuche die häufigste Laubbaumart Deutschlands ist. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Rotbuche auf zahlreichen BImA-Liegenschaften vorkommt. Die Bäume können Wuchshöhen von mehr als 40 Metern erreichen und über 350 Jahre alt werden. Umgangssprachlich wird die einzige Vertreterin der Familie der Buchen in Deutschland häufig lediglich als Buche bezeichnet. Der Zusatz „Rot-“ bezieht sich in erster Linie auf die leicht rötliche Färbung des ansonsten hellgefärbten und sehr harten Holzes, was sie deutlich vom fast weißen Holz der Hainbuche, die aber zur Gattung der Birkengewächse zählt, unterscheidet.

Scheuer Vogel ist auf BImA-Liegenschaften heimisch

Bereits zum zweiten Mal wurde der „Vogel des Jahres“ von der Öffentlichkeit gewählt. Den Titel darf dieses Jahr ein echter Hingucker unter den heimischen Vögeln tragen: der Wiedehopf. Mit seinem orangenen, schwarz gepunkteten „Irokesenschnitt“ ist er unverwechselbar. Doch zu Gesicht bekommen haben den scheuen Vogel bisher wahrscheinlich die Wenigsten. Hierzulande kommt der wärmeliebende Wiedehopf nur an ausgewählten Standorten mit sonnigen Plätzen vor. Dazu zählen vor allem die nur extensiv landschaftspflegerisch genutzten sowie (halb-)offenen, strukturreichen Landschaften innerhalb aktiv genutzter und ehemaliger Truppenübungsplätze.

Deshalb zählen die BImA-Liegenschaften zu den bedeutendsten Lebensräumen des Wiedehopfs in Deutschland, weiß der Leiter der Abteilung Naturschutz in der Zentrale Bundesforst zu berichten. „Hier zeigt sich in eindrucksvoller Art und Weise, welche besondere Rolle die vorrangig militärisch genutzten BImA-Liegenschaften auch für den Artenschutz und die Biodiversität in Deutschland spielen“, betont Lothar Schmid. „Dieser Verantwortung ist sich der Bundesforst als der Umweltdienstleister des Bundes mit seinem naturverträglichen Geländemanagement sehr wohl bewusst.“.

Neben dem Wiedehopf profitiert auch der Kaisermantel als „Schmetterling des Jahres“ von der nachhaltigen und insektenfreundlichen Bewirtschaftung der Bundesliegenschaften. Der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter bevorzugt Waldränder sowie offene, lichte Mischwälder mit reichhaltiger und zugleich nicht zu dichter Bodenvegetation. Vor allem im Sommer hält sich der Tagfalter gerne auf Disteln, Flockenblumen oder Skabiosen auf. Die Raupen des Kaisermantels hingegen sind hochspezialisiert und ernähren sich ausschließlich von verschiedenen Veilchenarten.

Kröte, wechsele dich

Der „Lurch des Jahres“, die Wechselkröte, ist hauptsächlich im Osten der Bundesrepublik zu finden. Insbesondere auf den dortigen Truppenübungsplätzen in trockenwarmen Gebieten mit sandigen Böden und vegetationsfreien Flächen findet die Wechselkröte ideale Bedingungen vor. Die kontrastreiche Zeichnung mit scharf abgegrenzten, grünlichen Flächen auf der gesamten Körperoberseite geben der Wechselkröte die perfekte Tarnung und machen sie fast unverwechselbar. Seinen Namen verdankt der „Lurch des Jahres“ seiner Fähigkeit, je nach Licht, Temperatur oder „Stimmung“ den Kontrast des Fleckenmusters zu verändern, wodurch teilweise ein hellerer oder dunklerer Gesamteindruck entstehen kann.

Bei der Frucht der „Blume des Jahres“, der Einbeere, kann Verwechslungsgefahr mit den ähnlich aussehenden und zeitgleich reif werdenden Heidelbeeren bestehen. Doch Vorsicht: Die nur eine Frucht hervorbringende Pflanze ist giftig. Heidelbeeren wachsen zudem zu mehreren an Sträuchern, was sie deutlich von der namensgebenden Einbeere unterscheidet. Diese wachsen oft in Gruppen auf grundwasserfeuchten, nährstoffreichen Böden und können Wuchshöhen von zehn bis 30 Zentimetern erreichen.

Vanilleduft liegt in der Luft

Wer zur Blütezeit zwischen Juli und August in hellen Wäldern oder an trocken-warmen, nährstoffarmen Standorten unterwegs ist, kann mit etwas Glück einen intensiven Vanille-Duft wahrnehmen. Dieser wird besonders bei warmem Wetter von der Braunroten-Stendelwurz („Orchidee des Jahres“) verbreitet. Die ausdauernde, krautige und stark an Kalk gebundene Orchidee kommt in kleinen Gruppen vor und kann Wuchshöhen bis zu 80 Zentimetern erreichen.

Mit der „Libelle des Jahres“, der Kleinen Pechlibelle, wurde ein weiteres Lebewesen des Jahres gewählt, das häufig auf militärisch genutzten Übungsplätzen anzutreffen ist. Dies liegt insbesondere daran, dass diese Pionierart zu den Spezialisten für neu entstandene (Klein-)Gewässer mit geringer Vegetation gehört. Solche Habitate können beispielsweise Spurrillen von Panzern auf Truppenübungsplätzen darstellen, die nach Regenfällen mit Wasser gefüllt sind. Aber auch Sandgruben, Fluttümpel und Flussauen gehören zum bevorzugten Lebensraum der zweitkleinsten heimischen Libellenart.

Poster kostenlos bestellen

Das Poster „Natur des Jahres 2022“ stellt der Bundesforst im Rahmen der naturschutzfachlichen Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung – allerdings nur, solange der Vorrat reicht. Bestellungen bitte per E-Mail an: scarlet.richter@bundesimmobilien.de.
Bitte bestellen Sie wenn möglich gemeinsam, um Aufwand und Porto so gering wie möglich zu halten.