Das Runde muss in das Eckige!

Bundesförster vermessen Baumstämme mit Smartphone-App

Bundesforst-Messwagen mit Kameras auf dem Dach (von links): Christian Sperber und Lutz Freytag (Zentrale Bundesforst) mit Karsten Bembnista und Patrick Schnabel (Bundesforstbetrieb Westbrandenburg)

Berlin, 8. August 2014. Wie viel Holz verkauft der Bundesforst? Das ist für die Bundesforstbetriebe und ihre Kunden von großer Wichtigkeit. Denn natürlich geht es ums Geld. Jedes Holzpolter – wie in der forstlichen Welt ein Stapel Stämme heißt – muss genau vermessen und gezählt werden. Bisher hantieren die Försterinnen und Förster dabei mit Maßband, Messlatte, Papier und Bleistift. Doch das könnte sich bald ändern.

Die sogenannte fotooptische Rundholzvermessung ermöglicht erstmals die effiziente und transparente Erzeugung digitaler Daten für den kaufmännischen und logistischen Prozess direkt im Wald. „Wir beurteilen die neuen Vermessungsverfahren nach ihrer Genauigkeit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit“, erklärt Lutz Freytag, Leiter des zuständigen Fachgebiets Absatz beim Bundesforst in der Zentrale der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Die Hersteller leisten hier professionelle Entwicklungsarbeit und erfüllen teilweise bereits diese drei wichtigsten Kriterien.“

Die neuesten Fotovermessungssysteme im Test

Seit November 2012 werden die zwei aussichtsreichsten Systeme durch das Fachgebiet Absatz intensiv getestet. Zum Einsatz kommen Mono- und Stereo-Kameras und Prozessoren, die in der Lage sind, tausende einzelne Stämme zu zählen, die Durchmesser zu ermitteln und sogar den Anteil der Zwischenräume im Holzpolter auszuwerten. „Das spart uns und den Kunden viel Aufwand. Die Systeme sind so präzise und effektiv, wie wir sie benötigen“, sagt Christian Sperber, ebenfalls vom Bundesforst-Fachgebiet Absatz. Nach einer Vorauswahl kommen ein Messwagen einer dänischen Firma sowie zwölf spezielle Smartphones und Tablet-PCs eines göttinger Unternehmens zum Einsatz.

Das Handy zählt und vermisst automatisch die Stirnflächen der Holzstämme und versendet die Ergebnisse

Mehr als 300.000 Kubikmeter im Kasten.

Im Bundesforstbetrieb Westbrandenburg ist ein Messwagen mit Stereokameras stationiert. Die Waldarbeiter Karsten Bembnista, Patrick Schnabel und Sebastian Schröder haben eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe: Jede Woche fotografieren sie über 10.000 Kubikmeter Holz in den Bundesforst-Wäldern. Dafür sind sie oft mehrere Tage in ganz Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt unterwegs. Revierleiter Arek Bronder unterstützt das Fachgebiet bei der Projektsteuerung vor Ort. Ein leistungsfähiger Rechner wertet die Bilder noch während der Fahrt aus und versendet die Daten an einen zentralen Server.

Der Bundesforst unterstützt den Landesforst Mecklenburg-Vorpommern

Auch die Kollegen des Landesforsts im Nordosten Deutschlands haben ein großes Interesse an den neuen Systemen: Seit Anfang August werden in den mecklenburgischen Forstämtern Sandhof und Mirow 20 Geräte für zwei Monate auf Herz und Nieren getestet. Die Landersförster baten den Bundesforst um Unterstützung und wurde am 4. August in die Funktionen der Smartphones eingeführt. Mit dem Messwagen vom Bundesforst werden Vergleichsmessungen durchgeführt.

Die Ergebnisse sollen gemeinsam ausgewertet werden, um neue Erkenntnisse für die Weiterentwicklung zu gewinnen. Auch andere große Forstverwaltungen testen die Fotovermessung. Bereits Anfang 2014 kamen Kollegen aus Thüringen und Brandenburg beim Fachgebiet Absatz in Berlin zu einem Erfahrungsaustausch zusammen.

Die Zukunft

„Ende 2014 werden wir der zuständigen Spartenleitung in der Zentrale unsere Erkenntnisse aus über zwei Jahren Erprobung präsentieren. Gemeinsam wird dann über die Zukunft der neuen Vermessungsverfahren beim Bundesforst entschieden“, erklärt Malte Eberwein, der Leiter der Abteilung Produktion und Absatz in der Zentrale.

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Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist die zentrale Dienstleisterin für Immobilien des Bundes. Sie gehört zum Geschäftsbereich des Bundesfinanzministers und handelt nach den modernen Standards der Immobilienwirtschaft. Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement des Bundes, Immobilienverwaltung und -verkauf und Bundesforst. Sitz der Zentrale ist Bonn.

Über 26.000 Objekte, 500.000 Hektar Grundstücksfläche sowie 39.000 Wohnungen repräsentieren eines der größten Portfolien Deutschlands. Das Spektrum reicht von Wohn-, Industrie- und Gewerbeimmobilien über ehemals militärische Flächen bis hin zu forst- und landwirtschaftlichen Flächen. Die Bundesanstalt führt Konversionsimmobilien der Bundeswehr und der ausländischen Streitkräfte zivilen Folgenutzungen zu. Gemeinsam mit Kommunen werden Verwertungsmodelle, Potenzial- und Marktanalysen, städtebauliche Verträge sowie Erschließungs- und Nutzungskonzepte entwickelt. Die Bundesanstalt ist die kompetente Ansprechpartnerin für die Nutzung und Verwertung von Bundesimmobilien.