Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Fünfjähriges Bestehen der Zusatzausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“

Bonn/München, 24. Oktober2022. Alumni, Lehrbeauftragte sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kooperationspartner der postgradualen Zusatzausbildung zum/zur „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“ feierten jüngst das fünfjährige Bestehen dieses bislang bundesweit einzigartigen Lehrgangs. 2017 war die Zusatzausbildung von der Universität der Bundeswehr München (UniBwM) und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ins Leben gerufen worden. Zudem veranstaltete das Institut für Bodenmechanik und Grundbau der UniBwM eine zweitägige Fachveranstaltung samt Erfahrungsaustausch für die Absolventinnen und Absolventen. 

Bei der Fachtagung auf dem Campus der UniBwM drehte sich alles um Themen im Zusammenhang mit der Kampfmittelräumung. So gab es unter anderem Vorträge und Diskussionen zur Einbindung des Naturschutzes, unerwartet auftretenden Munitionsarten, Waldbrandprävention und -bekämpfung auf kampfmittelbelasteten Forstflächen, Qualifizierungsfragen, rechtliche Rahmenbedingungen oder geophysikalischen Detektionsverfahren. Auch die Problematik der Kampfmittelbelastung in der Nord- und Ostsee wurde beleuchtet. Dabei wurden die Fachvorträge sowohl von Dozenten als auch von Absolventinnen und Absolventen der Zusatzausbildung sowie von externen Fachleuten gehalten. Sie stellten in ihrem breiten Spektrum die Bedeutung der Ingenieuraufgaben bei der Kampfmittelräumung heraus, für die es bisher weder eine universitäre Ausbildung noch einen eigenständigen Fachaustausch gab.

Podiumsdiskussion "Fünfjähriges Bestehen der Zusatzausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“"

Bei der Podiumsdiskussion (von links): Martin Kötter, Professor Dr. Conrad Boley, Dr. Claas Meier, Mitglied der Geschäftsführung Boley Geotechnik / Lehrbeauftragter an der UniBwM, Manja Krysta, Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH / Absolventin des Jahrgangs 2017/2018, Stefan Schaumberger, Geschäftsführer Kampfmittelservice B&E GmbH / Absolvent des Jahrgangs 2019/2020 und Martin Jürgens, Leiter der Abteilung Kontaminationsmanagement bei der BImA (Foto: UniBwM).

Lehrgang fortsetzen und weiterentwickeln 

Gerade den Aspekt der Vernetzung hob Prof. Harald Burmeier, Vorsitzender des Ingenieurtechnischen Verbands Altlastenmanagement und Flächenrecycling e.V. (ITVA), hervor. In seinem Eröffnungsvortag richtete er einen Appell an die Teilnehmenden: „Ihre Expertise wird gebraucht – das Flächenrecycling ist in erheblichem Maße von den ingenieurtechnischen Querschnittsaufgaben und einer integralen Bearbeitung abhängig.“ Er rief die Absolventinnen und Absolventen dazu auf, den interdisziplinären Austausch nicht nur hier und heute, sondern auch zukünftig zu nutzen und zu fördern. „Dafür steht der ITVA – auch als Partner dieser Zusatzausbildung“, so Prof. Burmeier. Gleichzeitig gab es erneute Aufrufe der Expertinnen und Experten, diese in ihrer Form deutschlandweit bislang einzigartige Zusatzausbildung fortzusetzen und weiterzuentwickeln, um die Kompetenz in diesem von anhaltendem Fachkräftemangel gekennzeichneten Berufsfeld zu stärken.

Podiumsdiskussion und Zeugnisübergabe

Im Rahmen der Veranstaltung blickten einige Initiatoren und Alumni des Lehrgangs bei einer Podiumsdiskussion auf die Anfänge und die Ziele der Zusatzausbildung zurück. Im Anschluss wurden 20 neue Fachplanerinnen und Fachplaner des Jahrgang 2020/2021 vom ehemaligen BImA-Vorstandsmitglied Axel Kunze mit einer feierlichen Zeugnisübergabe offiziell aus der Ausbildung entlassen. In den vergangenen fünf Jahren haben jetzt 93 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Lehrgang erfolgreich absolviert.

Die Geschichte der Zusatzausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“

Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung im Dezember 2015 durch das damalige BImA-Vorstandsmitglied Axel Kunze und Prof. Dr. Conrad Boley vom Institut für Bodenmechanik und Grundbau der UniBwM wurde die Zusatzausbildung zum/zur „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung mit dem Ziel initiiert, dem Mangel an qualifiziertem akademischen Personal bei der Planung von Kampfmittelräummaßnahmen entgegenzuwirken. Der Lehrbetrieb startete erstmals im Sommer 2017. Die Zusatzausbildung wird von weiteren Kooperationspartnern wie dem (ITVA, der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) und der Deutschen Bahn AG unterstützt.

Weiterbildung für Ingenieurinnen und Ingenieure

Die akademische Zusatzausbildung richtet sich vor allem an Ingenieurinnen und Ingenieure mit Aufgaben in der Kampfmittelräumung – von der Planung bis zur Überwachung der Arbeiten. Weitere Zielgruppen der akademischen Weiterbildung sind besonders Beschäftigte von Kampfmittelräumfirmen sowie der öffentlichen Verwaltung, die mit Kampfmittelräumungen auf zivilen und militärisch genutzten Flächen betraut sind. Zulassungsvoraussetzung ist im Regelfall der erfolgreiche Abschluss eines naturwissenschaftlichen oder ingenieurtechnischen Studiengangs. Die Zusatzausbildung ist in vier Module, eine Projektarbeit und ein optionales Praktikum gegliedert. Durch die Möglichkeit, einzelne Module zu buchen, können die prüfungsrelevanten Module 1 bis 4 auf bis zu zwei Jahre verteilt werden.

Weitere Information zu der Zusatzausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“ gibt es im Internet: www.fachplaner-kmr.de.