Deutschlandweit einzigartiger Lehrgang

Zusatzausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“

Bonn/München, 19. November 2018. Mit der Abschlussfeier des Pilotlehrgangs der postgradualen akademischen Zusatzausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“ an der Universität der Bundeswehr München (UniBwM) gibt es jetzt zum ersten Mal 17 „Fachplanerinnen und Fachplaner Kampfmittelräumung“ in Deutschland. Diese Weiterbildung im Bereich der Kampfmittelräumung ist bislang einzigartig in der Bundesrepublik. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die UniBwM entwickelten die Zusatzausbildung, die 2017 an den Start ging, in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurtechnischen Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling e.V. (ITVA), der Deutschen Bahn AG und der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU).

Bei der feierlichen Übergabe der Zertifikate in München (von links): Marcus Hammerl, Martin Jürgens (Leiter der Abteilung Kontaminationsmanagement bei der BImA), Professor Dr. Conrad Boley und Paul Johannes Fietz mit den Absolventinnen und Absolventen sowie den Referentinnen und Referenten der Zusatzausbildung (Foto: BImA).

„Als eine der größten Flächeneigentümerinnen Deutschlands ist sich die BImA ihrer Verantwortung beim Thema Kampfmittelräumung bewusst“, erklärte Paul Johannes Fietz, Vorstandsmitglied der BImA, bei der Abschlussfeier in München. „Daher setzen wir uns schon seit Jahren für bundeseinheitliche Regelungen in der Kampfmittelräumung ein.“ Bislang gibt es zahlreiche unterschiedliche Vorgaben in den einzelnen Bundesländern, die die Arbeit von bundesweit tätigen Unternehmen erschweren. Das zentrale Immobilienunternehmen des Bundes hat tagtäglich auf seinen Liegenschaften mit solchen Herausforderungen zu tun. Gleichzeitig setzt sich die Bundesanstalt aktiv für noch mehr Expertise bei der Kampfmittelräumung ein. „Mit dem erfolgreichen Abschluss des Pilotlehrgangs ist ein erster Meilenstein auf dem Weg zu einheitlichen und anspruchsvollen Qualitätsstandards gelungen“, sagte Fietz.

Fachkräfte fehlen

„Ein wesentliches Problem bei der Planung von Kampfmittelräummaßnahmen ist, dass ausreichend qualifiziertes akademisches Personal fehlt“, betonte Professor Dr. Conrad Boley, Leiter des zuständigen Instituts für Bodenmechanik und Grundbau an der UniBwM. „Und zwar sowohl bei Ingenieurunternehmen als auch in der Bauindustrie, bei Behörden und Eigentümern.“ Daher habe es schon bei der ersten von der BImA veranstalteten Kampfmittelfachtagung im Jahr 2014 in Berlin erste Überlegungen zu einer postgradualen Zusatzausbildung gegeben.

Dass das Interesse an der Ausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“ sehr hoch ist, zeigt die ausgesprochen positive Resonanz der Absolventinnen und Absolventen wie auch der Referentinnen und Referenten. Diese sind allesamt Fachleute aus der Praxis mit umfangreicher Erfahrung in allen Phasen der Kampfmittelräumung. Der erste Ausbildungslehrgang war dementsprechend schnell ausgebucht.

Von der Planung bis zur Arbeitsüberwachung

Die akademische Zusatzausbildung richtet sich vor allem an Ingenieurinnen und Ingenieure mit Aufgaben in der Kampfmittelräumung – von der Planung bis zur Überwachung der Arbeiten. Zielgruppen der akademischen Weiterbildung sind besonders Beschäftigte von Kampfmittelräumfirmen, Angehörige der Bundeswehr sowie der öffentlichen Verwaltung, die mit Kampfmittelräumungen auf zivilen und militärisch genutzten Flächen betraut sind. Zulassungsvoraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss eines naturwissenschaftlichen oder ingenieurtechnischen Studiengangs. Ausnahmen sind bei vergleichbaren Qualifikationen und Berufserfahrungen möglich.

Die Zusatzausbildung ist in vier Module, eine Projektarbeit und ein optionales Praktikum gegliedert. Durch die Möglichkeit, einzelne Module zu buchen, können die prüfungsrelevanten Module 1 bis 4 auf bis zu zwei Jahre verteilt werden. „Somit soll eine flexible Zeiteinteilung gewährleistet und eine Teilnahme neben der beruflichen Tätigkeit erleichtert werden“, erläutert Marcus Hammerl, Referent für Kampfmittelsachverhalte bei der BImA. „Die heterogene Zusammensetzung des Pilotlehrgangs ermöglichte zusätzlich auch interessante und aufschlussreiche Diskussionen zu realen Fällen aus der Praxis.“

Forderung nach einheitlichen Verfahren

Zum Abschluss seiner Rede bei der feierlichen Übergabe der Zertifikate erklärte Paul Johannes Fietz: „Sie werden mit ihrer Zusatzausbildung dazu beitragen, dass wir einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer länderübergreifenden einheitlichen Vorgehensweise bei Räumverfahren machen. Nutzen Sie Ihre gewonnene Expertise. Die Generationenaufgabe Kampfmittelräumung braucht Sie.“

Weitere Information zu der Zusatzausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“ gibt es im Internet: www.fachplaner-kmr.de