Einladung zum Wohnen im Denkmal

Sanierungskonzept für Bonner Wohnsiedlung Tannenbusch vorgestellt

Bonn, 23. September 2016. „Gestern – Heute – Morgen“ lautete das Motto am „Tag des offenen Denkmals“ zu dem die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gemeinsam mit engagierten Bürgern der Bonner Wohnsiedlung nach Tannenbusch eingeladen hatte. Die BImA nutzte den 11. September, um über geplante Investitionen in die denkmalgeschützte ehemalige US-Siedlung zu informieren und Interessierten frisch sanierte Wohnungen vorzustellen, die fertig zum Bezug sind.

Zahlreiche Gäste: In mehreren Gruppen führte die BImA durch die Dünensiedlung.

Allein mehr als 100 Gäste folgten der Einladung, um im Rahmen von Führungen einen Blick hinter Wohnungstüren zu werfen, in denen ab den 1950er-Jahren deutsche Mitarbeiter des amerikanischen High Commissioner of Germany (HiCoG) lebten. Die Siedlung im Stadtteil Bonn-Tannenbusch steht seit 1995 einschließlich aller Straßen, Wege und Grünflächen als Baudenkmal unter Denkmalschutz. 

Gemeinsam mit dem Verein „Dünenfüchse Bonn-Tannenbusch e.V.“, der aus einer Mieterinitiative der Siedlung hervorging, führte die BImA die Besucher über das Gelände, auf dem sich rund 400 Wohnungen befinden. Unter dem Motto „Gestern – Heute – Morgen“ luden die Partner ein, mehr zu erfahren über die Geschichte der Siedlung, bereits erfolgte Investitionen und ein geplantes umfassendes Sanierungskonzept – das natürlich auch den Denkmalschutz berücksichtigt. „Wir wollten zum einen zeigen, dass die BImA in der Dünensiedlung Bonn-Tannenbusch bereits viel auf den Weg gebracht hat“, erläutert Gregor Haida, Leiter der Abteilung Wohnungsverwaltung bei der Bundesanstalt. „Zum anderen wollten wir aber auch vorstellen, was künftig noch folgen soll.“

Neu errichtet: Der Kinderspielplatz ist von viel Grün umgeben.

Zeitgemäß modernisieren und Charme erhalten

Der ursprüngliche 50er-Jahre-Charme der Siedlung soll von außen erhalten bleiben, die Wohnungen selbst allerdings zeitgemäß modernisiert werden. Und damit hat die BImA bereits begonnen: „Zunächst müssen wir den Wohnraum an die Nachfrage anpassen“, erklärt Gregor Haida. „Aus einigen großen Zweizimmerwohnungen machen wir besser nachgefragte Mehrzimmerwohnungen, die flexibler von Paaren oder kleinen Familien bezogen werden können.“

 „Der Start verlief eher schleppend“, gibt Gregor Haida zu. Drei Wohnungen wurden bereits vollständig saniert, in sieben Wohnungen laufen die Arbeiten derzeit. Weitere werden folgen.

In einigen Wohnungen sind Küchen im Originalzustand der 1950er-Jahre erhalten.

Museumswohnung als Fenster in die Vergangenheit

Bei der Führung durch die Dünensiedlung öffnete die BImA auch die Türen einer Wohnung, aus der einmal ein Kleinod werden soll: Eines der typisch großzügig geschnittenen Zweizimmer-Appartements soll zu einer Museumswohnung werden. Derzeit noch unsaniert sollen dort aufgearbeitete Originalmöbel und Zubehör zeigen, was zur Gründungszeit einmal als „schick und hochmodern“ galt. Als Kontrast gab es eine frisch sanierte Wohnung zu sehen, nach deren Muster weitere Wohnungen umgebaut werden.

Unter das Publikum hatten sich nicht nur Architekturstudenten gemischt. Elternpaare nutzen die Gelegenheit, um bezugsfertige Wohnungen zu besichtigen, während ihre Kinder die Geräte eines frisch eingeweihten Kinderspielplatzes testeten. „Der Andrang war so groß, dass wir unsere Gäste in mehreren Gruppen durch die Wohnungen führen mussten“, freut sich Gregor Haida.

Mehr als 20 bezugsfertige Wohnungen

Auch über die derzeitigen Sorgenkinder der BImA in der Siedlung wurde gesprochen: die Dormitories. Die Komplexe bestehen aus Einzelzimmern mit Gemeinschaftsküche. Ein Teil von ihnen ist derzeit der Stadt für die Unterbringung von Flüchtlingen überlassen. Die Häuser bekamen zwar bereits ein neues Dach, aber auch sie müssen noch zukunftsfähig gemacht werden. Ein- bis Zweizimmer-Appartements sollen künftig daraus werden.

Mehr als 20 Wohnungen sind in der Dünensiedlung Bonn-Tannenbusch derzeit bezugsfertig. (Fotos: Sylvia Haida/BImA)

Übrigens sind in der Dünensiedlung mehr als 20 Wohnungen sofort oder kurzfristig bezugsfertig. Die BImA hat in der Vergangenheit schon einiges in die Erhaltung der weitläufigen Siedlung investiert. Die ersten Maßnahmen erfolgten im Zentrum der Siedlung: Das Hochhaus – das seinerzeit erste in Bonn – bekam einen neuen originalgetreuen Anstrich. Auch die Fensterfront, die sich über alle Etagen zieht, wurde ersetzt. Sie ist eine Spezialanfertigung, da die integrierten Lamellenelemente so heute nicht mehr erhältlich sind. Gregor Haida: „Es lohnt sich die Dünensiedlung Bonn-Tannenbusch mal anzuschauen. Wir laden Interessierte ausdrücklich zum ‚Wohnen im Denkmal‘ ein!“