Endlich amtlich: Mallertshofer Holz ist jetzt Nationales Naturerbe
Garching und Eching übernehmen ehemalige Militärflächen
Garching, 22.04.2013.
Im Rathaus von Garching unterzeichneten heute die Kommunen Garching und Eching, der Heideflächenverein, der Freistaat Bayern, das Bundesumweltministerium (BMU) und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) eine Übertragungsvereinbarung für die zukünftige Naturschutzfläche Mallertshofer Holz. Damit kommen schwierige Vertragsverhandlungen zu einem positiven Abschluss.
Bereits 2008 hatten die Verhandlungen um die Aufnahme der rund 430 Hektar umfassenden Bundesliegenschaften in das Nationale Naturerbe begonnen. „Nach langwierigen und teilweise sehr intensiven Diskussionen zwischen den Vertragspartnern haben wir heute unser Ziel erreicht, und das Mallertshofer Holz an die Kommunen übergeben“, freute sich Axel Kunze, Vorstandsmitglied der BImA. Mit dem Projekt Nationales Naturerbe werden seit 2006 nach und nach rund 125.000 Hektar repräsentativer Naturschutzflächen aus dem Besitz des Bundes an unterschiedliche Träger des Naturschutzes übertragen.
Vertragsunterzeichnung in Garching: die Bürgermeister Hans Seidl (Maisach), Josef Riemensberger (Eching), Hannelore Gabor (Garching) und Rolf Zeitler (Unterschleißheim/ hinten von links) ), Gertrud Sahler (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit), Umweltminister Dr. Marcel Huber und BImA-Vorstandsmitglied Axel Kunze (vorne von links).
Starke Partner für Naturschutzziele
Der Freistaat Bayern regte beim Bund an, für das Mallertshofer Holz die Stadt Garching und die Gemeinde Eching als Flächenempfänger vorzusehen – als bewährte Partner für eine langfristige Umsetzung von bedeutenden Naturschutzzielen. „Das Mallertshofer Holz ist ein wichtiger Bestandteil zum Erhalt der Biodiversität in Bayern“, betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber. „Die neue Maßnahme vergrößert die hochwertige Naturschutzfläche und steigert die ökologische Qualität der Fläche deutlich.“ Zum Einsatz kommt bei dem Projekt der neu beschlossene, innovative Ansatz für Ausgleichsflächen. Durch eine räumliche Entzerrung von Eingriff und Ausgleich werden großflächige Naturschutzgebiete geschaffen. „Auf diesem Weg können Flächen an die Natur zurückgegeben werden – und zwar genau dort, wo die Natur am meisten davon profitiert“, erläuterte Dr. Marcel Huber.
Vorzeigeprojekt der Naturschutzpolitik
Das Mallertshofer Holz besteht aus einem vielfältigen Mosaik aus Grasheiden, offenen Kiesflächen, lichten Kiefernwäldern und geschlossenen Waldbereichen. Dort, wo zu Zeiten des Kalten Krieges noch militärische Übungen stattfanden, steht jetzt der Naturschutz im Vordergrund. Das Biotop zeichnet sich durch seinen besonderen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten aus. Bayernweit finden sich nirgendwo mehr botanische Kostbarkeiten, viele davon sind in Deutschland sogar fast ausgestorben. Dazu gehören die Finger-Küchenschelle und die Filz-Flockenblume. Ein Zuhause bietet das Gebiet auch dem vom Aussterben bedrohten Gelblingsfalter und dem Heidegrashüpfer, für den die traditionsreichen Münchener Grasheiden die einzigen Überlebensinseln bilden. Die Heidelandschaft im Münchener Norden zählt neben den Lechheiden zum bedeutsamsten Magerrasenverbund in Südbayern. Sie macht das Gebiet zu einem bundesweit bedeutsamen Erhaltungs- und Entwicklungsschwerpunkt.
Mit der Überführung ins Nationale Naturerbe wird der Biotopverbund weiter verbessert und ein hochattraktiver Naherholungsraum vor den Toren der Millionenstadt München gesichert. „Die Überführung von ehemaligen militärischen Flächen in das Nationale Naturerbe ist ein Vorzeigeprojekt der Naturschutzpolitik der Bundesregierung – davon profitieren Mensch und Natur“, erläuterte Gertrud Sahler vom BMU. Der Heideflächenverein e. V. wird zukünftig das „neue Naturerbe“ für die beiden Gebietskörperschaften betreuen.
1.900 Hektar für Bayern
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hatte in Bayern zuvor bereits mehrfach naturschutzfachlich wertvolle Grundstücke unentgeltlich an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt übertragen: Bislang erhielten Naturschutz-Träger 1.460 Hektar Flächen, die früher militärisch genutzt wurden. Hinzu kamen weitere 440 Hektar aus ziviler Nutzung. Insgesamt wurden somit bislang 1.900 Hektar Naturschutzflächen in das Nationale Naturerbe Bayerns übertragen. „Ich bin stolz auf dieses Ergebnis“, betonte Axel Kunze. „Die BImA hat im Freistaat Bayern damit einen großen unumkehrbaren Beitrag für die Umwelt geleistet.“
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Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist der zentrale Dienstleister für Immobilien des Bundes. Sie gehört zum Geschäftsbereich des Bundesfinanzministers und handelt nach den modernen Standards der Immobilienwirtschaft. Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement des Bundes, Immobilienverwaltung und -verkauf sowie der Bundesforst. Sitz der Zentrale ist Bonn. Die Sparte Verkauf ist mit acht Haupt- und 34 Nebenstellen bundesweit präsent.
Über 27.000 Objekte, 4,6 Milliarden Quadratmeter Grundstücksfläche sowie 41.000 Wohnungen repräsentieren eines der größten Portfolien Deutschlands. Das Spektrum reicht von Wohn-, Industrie- und Gewerbeimmobilien über ehemals militärische Flächen bis hin zu forst- und landwirtschaftlichen Flächen. Die Bundesanstalt führt Konversionsimmobilien der Bundeswehr und der ausländischen Streitkräfte zivilen Folgenutzungen zu. Gemeinsam mit Kommunen werden Verwertungsmodelle, Potenzial- und, Marktanalysen, städtebauliche Verträge sowie Erschließungs- und Nutzungskonzepte entwickelt. Die BImA ist die kompetente Ansprechpartnerin für die Nutzung und Verwertung von Bundesimmobilien.
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