Entwurf mit vielen Facetten überzeugt das Preisgericht
Kunst am Bau-Wettbewerb entschieden
Bonn/Ahrensfelde, 18. Juli 2025. Im Rahmen eines von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ausgelobten und von dem Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) durchgeführten Kunst am Bau-Wettbewerbs für den Erweiterungsneubau der Bundespolizei auf der Liegenschaft Blumberg in Ahrensfelde hat sich das Preisgericht für die Skulptur „Libelle“ von Sabine Hornig entschieden. Auf der Liegenschaft werden zukünftig die Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg und die Polizei-Hubschrauberstaffel Brandenburg gemeinsam untergebracht.

Der Entwurf von Sabine Hornig belegt den ersten Platz (Visualisierung: Maedebach und Redeleit Gesellschaft von Architekten mbH).
Der Gewinnerentwurf verbindet Natur mit der Architektur, modernen Hochtechnologie, Geschichte und Funktion seines zukünftigen Standortes. Realisiert wird die Skulptur vor dem gemeinsamen Gebäude der beiden Nutzer zwischen den beiden Haupteingängen.
Einblicke vor Ort prägen die Preisgerichtssitzung
Das Preisgericht tagte in Ahrensfelde und erhielt damit einen direkten Einblick in den Arbeitsalltag der Fliegerstaffel und der Hubschrauberstaffel. Beide Nutzer vereint neben der Vielfalt der Aufgaben das Thema Fliegen und die damit verbundene Teamarbeit. Der vor Ort präsente Teamgeist, die Zuverlässigkeit, Präzision, Effizienz und das kollegiale Miteinander der Beschäftigten begleiteten die Preisgerichtssitzung.
Diese besondere Atmosphäre und der direkte Bezug zum Arbeitsalltag prägten auch die Diskussionen und die Beurteilungen der einzelnen Entwürfe. Unterstützt durch die Wettbewerbskoordination von Stefan Krüskemper konnte der Wettbewerb am Erweiterungsneubau der Bundespolizei in Blumberg, Ahrensfelde erfolgreich abgeschlossen werden.
Konzeptueller Hintergrund
Die Libelle fasziniert durch ihre Schönheit und das Fliegen. Diese Parallele bildet auch die Grundlage des Entwurfes von Sabine Hornig. Denn für die Künstlerin „zeichnen sich sowohl die Libellen als auch Hubschrauber durch extreme Wendigkeit aus und sind in der Lage, auf engstem Raum komplexe Bewegungen auszuführen. Während Libellen mit präzisen Luftmanövern ihre Beute jagen, können Hubschrauber in schwierigen Umgebungen manövrieren. Ihre spezielle Flügel- beziehungsweise Rotorkonstruktion sorgt zudem selbst bei starkem Wind für hohe Stabilität in der Luft.“
Viele Eigenschaften der Libelle lassen sich auf die Hubschrauber- und Flugstaffel übertragen. Ihre charakteristischen Eigenschaften – Schnelligkeit, Grazilität, Effizienz und Fragilität – sowie ihr plötzliches Auftauchen und ihre beeindruckende Präsenz in der Luft besitzen in der Faszination zugleich eine gewisse Unheimlichkeit.
Die Libelle dient seit jeher als Vorbild für den Traum vom Fliegen und insbesondere für die Entwicklung, Konstruktion und Funktionsweise des Hubschraubers. Noch heute wird sie in der Biotechnologie und den Ingenieurwissenschaften erforscht, um die Funktionsweise von Hubschraubern weiter zu optimieren. Die Libelle kann senkrecht starten und landen, im freien Fall rotieren, Loopings fliegen, auf der Stelle schweben, rückwärts fliegen, die Flugrichtung blitzschnell ändern und sogar auf dem Wasser landen.
Thematisierung der DDR-Geschichte des Geländes wird positiv hervorgehoben
Neben diesem konzeptionellen Hintergrund war es letztendlich der Ortsbezug – ein subtiler Verweis zur DDR Geschichte – der ausschlaggebend für die Entscheidung des Preisgerichtes war. Denn ganz nebenbei nimmt die Libelle auf einer Laterne, einem Nachbau der historischen RSL1-Straßenleuchte, die von den 1960er- bis in die 1980er-Jahre in der DDR gefertigt wurde, Platz. Dieser Lampentyp stand unter anderem vor den Gebäuden der Staatssicherheit und des Innenministeriums und gehört noch heute zum Stadtbild zahlreicher Orte im Osten der Bundesrepublik Deutschland.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Preisgericht beurteilte die Arbeit wie folgt:
Der Entwurf ist inhaltlich nachvollziehbar und formal ästhetisch. Das Verhältnis von Abstraktion (der Leuchte) zum Grad der Ausarbeitung (der Libelle) ist interessant. Verschiedene Ebenen, wie die DDR-Geschichte des Ortes, das Fliegen mit einem Hubschrauber oder die Natur als solches werden zusammengebracht und eröffnen einen großen Interpretationsspielraum. Die Arbeit hat dadurch viele Facetten und regt zum Nachdenken an.
Die Metapher der Libelle ist aus Sicht der Nutzer besonders passend für die Fliegerstaffel, selbst wenn intern ein anderer Rufname verwendet wird. Die skulpturalen und bildnerischen Aspekte der Arbeit sind äußerst stimmig und bei dem Element der Libelle sehr dynamisch umgesetzt.

Den zweiten Platz belegte Hannah Bohnen mit ihrem Entwurf WIND CHECK (Visualisierung: Hannah Bohnen).
Starke Bezüge – alle künstlerischen Entwürfe setzen sich mit der Identität des Nutzers auseinander
In der Aufgabenstellung des Wettbewerbes wurde kein konkretes Thema für die Entwürfe formuliert. Ein Bezug zu den Aufgaben beziehungsweise zu der Bedeutung der Bundespolizei insbesondere zur Bundespolizei-Fliegerstaffel und der Polizei-Hubschrauberstaffel Brandenburg wurde in allen sieben Entwürfen hergestellt.
So thematisierte der mit dem zweiten Platz ausgezeichnete Entwurf WIND CHECK der jungen Künstlerin Hannah Bohnen den Moment des Abhebens oder Landens eines Hubschraubers. Die sich auf dem monolithischen Tisch aus blau eingefärbtem Beton befindende Tischdecke schien dabei wegzufliegen. Die Künstlerin stellte damit eine gewaltige Luftverdrängung – eine unsichtbare, aber spürbare Kraft, die auf die Umgebung einwirkt – in das Zentrum ihrer Arbeit.
Die Ergebnisse und detaillierten Konzeptbeschreibungen der prämierten Arbeiten können Sie auch online hier einsehen.