Erfolgreich dem Fachkräftemangel begegnet
Zweiter Erfahrungsaustausch zur Zusatzausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“
Bonn/München, 29. Mai 2024. Das Institut für Bodenmechanik und Grundbau der Universität der Bundeswehr München (UniBwM) organisierte jüngst eine zweitägige Fachveranstaltung mit Erfahrungsaustausch für die Absolventinnen und Absolventen der postgradualen Zusatzausbildung zum/zur „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“ (FaPKa). Gleichzeitig verabschiedete der 2017 durch die UniBwM und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ins Leben gerufene und bislang bundesweit einzigartige Lehrgang im Rahmen einer festlichen Abendveranstaltung Absolventen der Jahrgänge 2022/2023. Eingeladen waren Alumni, Lehrbeauftragte sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kooperationspartner aus der ganzen Bundesrepublik.
Bei der Zeugnisübergabe in München (v.l.): Marcus Hammerl (Referent des Zentralen Kontaminationsmanagements der BImA) mit Absolventen der Jahrgänge 2022/2023 sowie Professor Conrad Boley (Foto rechts/Foto: BImA).
Aufbauend auf dem ersten Erfahrungsaustausch im Herbst 2022 erhielten die Absolvierenden in der Offiziersheimgesellschaft der UniBw München die Möglichkeit, sich kennenzulernen und über die eigenen Erfahrungen und Herausforderungen im Rahmen ihrer Tätigkeiten auszutauschen. Insgesamt wurden 20 neue Fachplanerinnen und Fachplaner der Jahrgänge 2021/2022 und 2022/2023 von dem Lehrgangsleiter Professor Conrad Boley im Rahmen einer feierlichen Zeugnisübergabe offiziell aus der Ausbildung entlassen. „Seit 2017 haben jetzt 97 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Lehrgang erfolgreich absolviert“, erläutert der bei der BImA für die Zusatzausbildung zuständige Referent des Zentralen Kontaminationsmanagements Marcus Hammerl. „Wir sind stolz darauf, dass wir bei der gemeinsamen Zusatzausbildung einen Beitrag dazu leisten können, dem Fachkräftemangel in der Kampfmittelräumung entgegenzuwirken.“
Zweitägige Fachtagung und spannende Podiumsdiskussion
Gleichzeitig wurde unter Mitwirkung der Teilnehmenden ein interessantes Programm mit Fachtagungscharakter aufgestellt, bei dem über zwei Tage verschiedene Themen der Kampfmittelräumung in Impulsvorträgen vorgestellt und anschließend diskutiert wurden. Fachkundig moderiert wurde die Veranstaltung von Martin Kötter (Mitglied des Beirats der Zusatzausbildung und Vorsitzender des Fachausschusses Kampfmittelräumung im Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling (ITVA) e.V.).
Themen waren unter anderem historisch beziehungsweise archäologisch interessante Räumstellen, die Hitzeeindringung bei Waldbränden vor dem Hintergrund der Fachplanungsaufgaben auf kampfmittelbelasteten Forstflächen sowie zu rechtlichen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus wurden die Möglichkeiten neuer Technologien vorgestellt – beispielsweise anhand des Einsatzes von Fotogrammetrie, Laserscanning oder eines Softwaremodells zur Berechnung von Druck- und Splitterwirkung in urbanen Gebieten.
Als Übergang zu der feierlichen Abendveranstaltung setzten sich einige Initiatoren, Dozenten und Alumni im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit der Problematik des Energie- beziehungsweise Erschütterungseintrages bei Bauarbeiten in unmittelbarer Nähe zu kampfmittelbelastetem Baugrund auseinander. Die resultierenden Vorschläge und Anmerkungen wurden mit dem Ziel der weiteren Bearbeitung durch den Fachausschuss C7 aufgenommen.
Zur Geschichte der gemeinsamen Zusatzausbildung
Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung im Dezember 2015 durch das ehemalige BImA-Vorstandsmitglied Axel Kunze und Prof. Dr. Conrad Boley von der UniBwM wurde die Zusatzausbildung zum/zur „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung mit dem Ziel initiiert, dem Mangel an qualifiziertem akademischen Personal bei der Planung von Kampfmittelräummaßnahmen entgegenzuwirken. Der Lehrbetrieb startete erstmals im Sommer 2017. Die Zusatzausbildung wird von weiteren Kooperationspartnern wie der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU), dem Ingenieurtechnischen Verband Altlastenmanagement und Flächenrecycling e.V. (ITVA) und der Deutschen Bahn AG unterstützt.
Die akademische Zusatzausbildung richtet sich vor allem an Ingenieurinnen und Ingenieure mit Aufgaben in der Kampfmittelräumung – von der Planung bis zur Überwachung der Arbeiten. Weitere Zielgruppen der akademischen Weiterbildung sind besonders Beschäftigte von Kampfmittelräumfirmen sowie der öffentlichen Verwaltung, die mit Kampfmittelräumungen auf zivilen und militärisch genutzten Flächen betraut sind. Zulassungsvoraussetzung ist im Regelfall der erfolgreiche Abschluss eines naturwissenschaftlichen oder ingenieurtechnischen Studiengangs. Die Zusatzausbildung ist in vier Module, eine Projektarbeit und ein optionales Praktikum gegliedert.