Forschung begehbar machen – Kunstwerk aus Worten ausgezeichnet

Kunst am Bau: Wettbewerb für BAM-Forschungsneubau in Berlin-Adlershof entschieden

Die Außenansicht des Kunstwerks.

Der Siegerentwurf des Kunst am Bau-Wettbewerbs von Karin Sander: Ein Teppich aus     Worten geleitet künftig die Besucherinnen und Besucher in den Neubau der Bundesanstalt für     Materialforschung in Berlin-Adlershof (Visualisierung: Karin Sander).

Bonn/Berlin, 17. Juni 2025. Am Neubau für die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin-Adlershof entsteht ein Kunstwerk der Künstlerin Karin Sander. Im Rahmen des von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ausgelobten und vom Bundesbau Baden-Württemberg ausgerichteten Kunst am Bau-Wettbewerbs hat sich das Preisgericht für den Beitrag der Künstlerin mit dem Titel "Spektrum" entschieden.

Die Arbeit gibt dem Eingangsbereich des neuen Forschungs- und Laborgebäudes der BAM, das am Wissenschaftsstandort Berlin-Adlershof entsteht, einen starken ästhetischen Akzent. Dort wird ein Wortteppich aus Verben Innen wie Außen in den Boden eingelassen, um die Besucherinnen und Besucher sowie Mitarbeitende zu begrüßen und in das Gebäude zu geleiten. Die für das Kunstwerk ausgewählten Verben wie “skalieren, erproben oder auswerten“ stammen aus den Forschungsleitlinien der BAM und beschreiben und charakterisieren die Tätigkeiten in den Laboren. Dazu plant Karin Sander, die Buchstaben aus Aluminium oder gefärbtem Beton vorzugießen, diese zu Intarsien zu fertigen und dann beim Gießen des Belags vor Ort in den Boden einzufügen.

Wissenschaft sichtbar machen

Sanders Konzept überzeugte die Jury aufgrund der klaren Sprache und formalen Gestaltung, sodass es im Rahmen des Neubaus zur Umsetzung kommt. “Das Motiv – Wissenschaft in Worte zu fassen – verweist auf einen wichtigen Aspekt in der täglichen Arbeit der BAM. Die Einbeziehung des Betrachtenden, der sich im Spannungsfeld zwischen Lesbarkeit und Wahrnehmung der Gesamtgestaltung bewegt, wird positiv bewertet. Innen- und Außenraum werden elegant miteinander verbunden“, heißt es in der Stellungnahme der Jury unter dem Vorsitz von Kathleen Rahn, künstlerische Direktorin des Museums für Kunst, Architektur, Design Marta Herford. Die Realisierungssumme für das Kunst am Bau-Projekt beträgt insgesamt rund 700.000 Euro. Als Siegerin des Wettbewerbs erhält die Künstlerin Karin Sander zudem ein Preisgeld von 12.000 Euro.

Sieben internationale Teilnehmende im Wettbewerb
 
Insgesamt waren sieben internationale Künstlerinnen und Künstler eingeladen worden, einen Beitrag zum Wettbewerb abzugeben. Neben Karin Sander waren dies Katinka Bock, Mariana Castillo Deball, Jeppe Hein, Thomas Henninger, Pamela Rosenkranz sowie David Zink Yi. Der Beitrag mit dem Titel “Fluidum“ des Berliner Künstlers Thomas Henninger fand ebenfalls großen Anklang beim Preisgericht. Er erhielt den mit 8.000 Euro dotierten zweiten Preis des Wettbewerbs. Seine Idee: Eine Gruppe scheinbar schwebender und organisch verbundener Volumenkörper aus hochpoliertem Edelstahl, die sich vor dem Gebäude zu einem Cluster verbinden sollten. Inspiriert war diese Arbeit von den sogenannten Metaballs – einer geometrischen Form, die in der Wissenschaft zur Darstellung dynamischer Prozesse genutzt wird.

Einen jeweils mit 2.000 Euro dotierten Anerkennungspreis der Jury erhielten Katinka Bock für den Entwurf einer zweiteiligen Skulpturengruppe aus Bronze und Stein mit dem Titel „Konvergenz mit unbekanntem Radius“ sowie Mariana Castillo Deball für den Vorschlag unter dem Titel “Sciences Diagonales“, der eine Gruppe von sechs glasierten Keramikskulpturen umfasst.

Über die Künstlerin:

Karin Sander, geboren 1957 in Bensberg, lebt und arbeitet in Berlin und Zürich. Von 1999 bis 2007 lehrte sie als Professorin an der Kunsthochschule Weissensee, seit 2007 hat sie die Professur für Kunst und Architektur an der ETH Zürich inne. Karin Sander erhielt internationale Auszeichnungen, wie das DAAD Stipendium, New York, Kunstfonds Bonn, Villa Romana Preis, Florenz, Cité Internationale des Arts, Paris, Akademie Schloss Solitude, Stuttgart, Hans-Thoma-Preis, Staatspreis des Landes Baden-Württemberg und den Rom-Preis der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo.

Hintergrund zum Neubau:

Am Groß-Berliner Damm 149 entstehen auf rund 34.000 Quadratmetern ein modernes, multifunktionales Forschungs- und Laborgebäude, das höchste technische und wissenschaftliche Anforderungen erfüllt. Im ersten Bauabschnitt werden rund 16.000 Quadratmeter Nutzfläche für Labore, Büros, Prüf- und Versuchshallen sowie Werkstätten realisiert – ergänzt um Flächen für zentrale Dienste und einen Betriebshof. Das Vorhaben wird besonders ressourcenschonend geplant und umgesetzt, eine BNB-Silber-Zertifizierung wird angestrebt. Als digitale Planungsmethode kommt das Building Information Modeling (BIM) zum Einsatz. Ziel ist es, optimale Arbeitsbedingungen für die BAM und ihre rund 1.550 Beschäftigten zu schaffen – und damit Forschung und Sicherheit in Technik und Chemie auf höchstem Niveau zu ermöglichen.

Die BImA und der Bundesbau Baden-Württemberg realisieren das Vorhaben in
Integrierter Projektabwicklung (IPA). Bei dieser kooperativen Methode arbeiten die Projektbeteiligten von Anfang an gemeinsam daran, das anspruchsvolle Projekt termin- und kostengerecht umzusetzen. So werden potenzielle Probleme bereits in der Planungsphase identifiziert und gelöst, um Verzögerungen und Mehrkosten zu vermeiden.

Weitere Informationen zum Projekt: www.gbd149.berlin.