Gold-Zertifikat für den Climate Tower der Vereinten Nationen
Höchste Nachhaltigkeit-Standards erfüllt
Bei der Überreichung des BNB-Gold-Zertifikats (v. links): Lothar Fehn Krestas (Unterabteilungsleiter BMWSB), Dr. Markus Dürig (Vizepräsident des BBR) ), Prof. Dr. Xiaomeng Shen (Vorsitzende des Leitungskomitees der UN-Organisationen in Bonn), Chhaya Kapilashrami (Senior-Direktorin des Sekretariats der UN-Klimarahmenkonvention) und Robert Erfen (BImA-Abteilungsleiter FM/Kunden (Foto: UNRIC/UN Bonn).
Bonn, 3. Mai 2024. Der 2022 fertiggestellte Climate Tower auf dem Bonner UN Campus hat im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) den Gold-Standard erreicht. Am 2. Mai 2024 nahm Chhaya Kapilashrami, Senior-Direktorin des Sekretariats der UN-Klimarahmenkonvention die Urkunde von Vertretern des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR) entgegen.
Der Erweiterungsbau auf dem Bonner UN Campus entstand ab Ende 2016 nach Plänen des Architekten Stefan Lippert. Das BBR betreute das Bauvorhaben im Auftrag der BImA als Bauherrin und Eigentümerin. Während der Bauzeit wurde der Nutzer, die Vereinten Nationen, durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz vertreten, seit Projektabschluss hat das Auswärtige Amt die Nutzervertretung inne. Anfang 2022 wurde das Gebäude vom Sekretariat der UN-Klimarahmenkonvention (UN Framework Convention on Climate Change – UNFCCC) als Endnutzer bezogen.
Mit seinen rund 68 Metern Höhe bildet der Büroneubau eine neue Landmarke zwischen den historischen Bauten auf dem UN Campus (Foto: BBR / Nicole Compère).
Nachhaltigkeit bereits im Wettbewerb berücksichtigt
Um den schon ab Projektbeginn angestrebten BNB-Gold-Standard zu erreichen, spielten Kriterien der Nachhaltigkeit bereits während des Wettbewerbsverfahrens und in der Planungsphase eine zentrale Rolle. Ein geothermischer Brunnen sorgt für die nachhaltige Wärme- und Kälteversorgung. Für die energieeffiziente Lüftung des Neubaus sind ein sogenanntes Luft-Erd-Register sowie hocheffiziente Systeme zur Wärmerückgewinnung wesentliche Elemente.
Die Bewertung der Nachhaltigkeit beschränkt sich jedoch nicht auf eine ökologische Betrachtung, sondern bezieht auch ökonomische und soziokulturelle Aspekte mit ein. So bilden unter anderem die flexible und damit langfristige Nutzbarkeit des Gebäudes, ein hoher Nutzungskomfort sowie hohe Anforderungen an die Barrierefreiheit wichtige Kriterien, die bei der Planung frühzeitig berücksichtigt wurden.
Die an den Gebäudeecken positionierten Wintergärten erstrecken sich jeweils über zwei Etagen und bieten hohe Aufenthaltsqualität (Foto: BBR / Nicole Compère).
Zum Hintergrund
Das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen ist ein Instrument zur Planung und Bewertung nachhaltiger Bauvorhaben und liegt im politischen Zuständigkeitsbereich des BMWSB. Es ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – von Planung und Bau über die Nutzung bis hin zum perspektivischen Rückbau. Neben der Bewertung und Dokumentation der tatsächlich erreichten Gebäudequalität dient das BNB auch zur planungs- und baubegleitenden Qualitätssicherung. Das System ergänzt den erstmals 2001 veröffentlichten Leitfaden Nachhaltiges Bauen, der vom Bundesbauministerium, wissenschaftlich begleitet durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) entwickelt wurde.
Für die Bewertung von Baumaßnahmen stellt das BNB mess- und überprüfbare Kriterien zur Verfügung, die in Kriteriengruppen gegliedert sind. Für verschiedene Nutzungen wie Bürogebäude, Unterrichtsgebäude, Laborgebäude und Außenanlagen wurden spezifische Kriterien entwickelt und festgelegt. Die Erfüllungsgrade in den verschiedenen Gruppen werden jeweils gewichtet und zu einem Gesamterfüllungsgrad verrechnet und daraus die Endnote ermittelt. Anhand der Note – beziehungsweise des Erfüllungsgrades – erfolgt die Zuordnung zu den Qualitätsstandards Gold, Silber oder Bronze.
Büros und Besprechungsräume gewähren wunderbare Ausblicke über den UN Campus und darüber hinaus (Foto: BBR / Nicole Compère).
Deutlich im Gold-Bereich
Der Erweiterungsneubau auf dem UN Campus in Bonn liegt mit einem Gesamterfüllungsgrad von 85,6 Prozent und der Note 1,32 deutlich im Gold-Standard der sogenannten Systemvariante BNB_BN_2011, die sich auf Büroneubauten bezieht. Besonders hervorzuheben ist dabei die sehr gute Bewertung der ökologischen Qualität, der Barrierefreiheit, der Gestaltungsqualität, der technischen Ausführung und der Sicherstellung der Prozessqualität über alle Projektphasen. Der gesamte UN Campus mit dem Climate Tower befindet sich im Eigentum der BImA und wird in ihrem Liegenschaftsmanagement betreut.