Grün, seriell und effizient: Trainingszentren der Zukunft für den Zoll
Grundsteinlegung mit Bundesfinanzminister Lars Klingbeil in Walsrode

Legten gemeinsam den Grundstein für das Einsatztrainingszentrum für den Zoll in Walsrode (von links): Jörg-Uwe Goldbeck (Geschäftsführender Gesellschafter der Goldbeck GmbH), Dirk Bremer (Präsident der Direktion I, Generalzolldirektion), Prof. Dr. Alexander von Erdély (BImA-Vorstandssprecher), Lars Klingbeil (Bundesfinanzminister), Tobias Röper (Ständiger Vertreter der Leiterin des Hauptzollamtes Hannover), Niels Joachim (Stadt Walsrode) und Theresa Twachtmann (PD – Partnerschaft Deutschland) (Fotos: BImA).
Bonn/Walsrode, 22. August 2025. Walsrode markiert für die Zukunft der Ausbildung beim Zoll einen bedeutenden Abschnitt: Gemeinsam mit Bundesfinanzminister Lars Klingbeil und ihren Partnern hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hier den ersten Stein für ein modernes Einsatz- und Trainingszentrum (ETZ) gelegt. In dem Neubau finden die Zoll-Beschäftigten optimale Bedingungen, um für ihren wichtigen Dienst zu trainieren. Insgesamt wird die BImA bundesweit elf konzeptionell baugleiche ETZ an verschiedenen
Standorten errichten.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil erklärt: „Wir stärken den Zoll, damit er konsequent für Sicherheit und Gerechtigkeit sorgen kann. Im Kampf gegen Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit und Geldwäsche ist die Arbeit des Zolls
entscheidend. Für diese wichtigen und oft auch gefährlichen Aufgaben müssen die Einsatzkräfte des Zolls bestmöglich ausgebildet und auf jede Einsatzsituation gut vorbereitet sein. Die elf Einsatztrainingszentren, die nicht
nur in Walsrode, sondern in den nächsten Jahren bundesweit entstehen, werden ein wesentlicher Baustein im Ausbildungskonzept des Zolls sein."
Optimale Bedingungen
Alle Standorte werden in serieller Bauweise errichtet und folgen einem einheitlichen, durchdachten Konzept, das auch in Walsrode umgesetzt wird. Das Trainingszentrum umfasst drei zentrale Bausteine: ein Einsatztrainingsgebäude, eine Raumschießanlage und eine Zwei-Feld-Sporthalle. Hier werden Zollbeamtinnen und -beamte ihre Einsätze trainieren – und das in sehr realitätsnahen Szenarien. So lassen sich in dem ETZ Situationen in Wohn- und Gastronomieflächen oder auch in Kfz-Hallen simulieren. Laufstege ermöglichen dem Trainingspersonal eine effektive Überwachung und Leitung der Übungen, vier Meter über den Trainierenden. Die Raumschießanlage verfügt über drei Schießstände mit modernster Projektions- und Messtechnik. Verwaltungs- und Besprechungsräume runden das Konzept auf 13.500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche ab. „In Einsatzlagen zählt besonders, wie schnell, entschlossen und gemeinsam wir rechtssicher handeln“, betont Dirk Bremer, Präsident der Direktion I der Generalzolldirektion. „Die neuen Einsatztrainingszentren bieten künftig optimale Bedingungen, um sich gezielt auf die vielfältigen Einsatzlagen im Zollalltag vorzubereiten.“

Das Einsatztrainingszentrum des Zolls in Walsrode besteht aus einem Einsatztrainingsgebäude, einer Raumschießanlage und einer Zwei-Feld-Sporthalle und wird 2027 fertiggestellt.
Nachhaltig und effizient
„Die Errichtung des neuen Einsatztrainingszentrums für den Zoll in Walsrode und an den weiteren Standorten deutschlandweit steht für eine innovative Strategie in der modernen Infrastruktur. Als zentrales Immobilienunternehmen des Bundes ist es unser Ziel, unseren Nutzern optimale Dienstliegenschaften zur Verfügung zu stellen. Das Beispiel ETZ zeigt, dass dies effizient, seriell und nachhaltig möglich ist – und das über den gesamten Lebenszyklus der Immobilie. Wird das Trainingszentrum in der Zukunft nicht mehr benötigt, lassen sich die Baustoffe in anderen Liegenschaften wiederverwerten“, unterstreicht BImA-Vorstandssprecher Prof. Alexander von Erdély.
Nach einem EU-weiten Vergabeverfahren beauftragte die BImA als Bauherrin das europaweit tätige Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck als Generalunternehmer für zehn Standorte mit der schlüsselfertigen Realisierung inklusive Planung und Bau. Die Fertigstellung und Übergabe an die Generalzolldirektion als Nutzerin ist in Walsrode für Mitte 2027 geplant. Um das Bauprogramm zu beschleunigen, setzen BImA und Goldbeck auf eine systematisierte und serielle Bauweise für alle geplanten Standorte. Wesentliche Bauelemente fertigt Goldbeck industriell vor und montiert sie anschließend vor Ort. Dies beschleunigt die Bau- bzw. Montagephase – und senkt somit die Kosten. Die Architektur der Einsatztrainingszentren fügt sich harmonisch in ihre Umgebung ein: Die Fassaden sind mit Aluminium-Lisenen und Lärchenholz verkleidet.
Jörg-Uwe Goldbeck, geschäftsführender Gesellschafter der Goldbeck GmbH, hebt hervor: „Der systematisierte und serielle Bau der Einsatztrainingszentren für den Zoll nimmt weiter Fahrt auf. Als Generalunternehmer bündeln wir Planung und Bau: Das reduziert Schnittstellen und Verwaltungsaufwand. Dank unserer integrierten Prozesse erreichen wir eine hohe Planungssicherheit. Mit dem Bauprogramm zeigen wir, dass wir zukunftsweisende Gebäude für den Zoll in ganz Deutschland realisieren können – schnell, wirtschaftlich und hochwertig. Davon profitieren sowohl die Zollbeamtinnen und -beamten als auch die Sicherheitsinfrastruktur im Land. Das verstehen wir unter Pioniergeist.“
Grüner Strom und neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen
Das deutschlandweite Bauprogramm für den Zoll setzt weitere Schwerpunkte auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit einem geringen CO2-Abdruck über den gesamten Lebenszyklus der Gebäude. Die Gebäude realisiert Goldbeck für die BImA nach dem EGB 40-Standard und setzt dabei den Silber-Standard des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) um. Eine ganzheitliche Photovoltaik-Lösung versorgt die Gebäude mit Energie. Neben den Dachflächen integrieren auch die Fassaden Photovoltaik-Module. Solar-Carports erzeugen zusätzlichen Strom. Im Jahresschnitt werden die Anlagen mehr Energie produzieren, als verbraucht wird und Strom in das öffentliche Netz einspeisen. Die Trockenbauwände im Inneren der Gebäude werden aus vorgefertigten Modulen ausgeführt, die aus gepresstem Stroh bestehen. Somit kann weitestgehend auf energieaufwändig hergestellte und nicht recycelbare Gipskarton-Wände verzichtet werden. Begrünte Dächer und Fassaden verbessern das Mikroklima, fördern die Regenwasserversickerung und tragen zur natürlichen Kühlung bei. In den Außenanlagen entstehen neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen – etwa durch Nist- und Fledermauskästen.
Für Niels Joachim, Geschäftsbereichsleiter Bürgerdienste und Verwaltungssteuerung der Stadt Walsrode, bereichert das ETZ die Stadt und die Region: „Mit dem prospektierenden A27-Gewerbepark, der direkten Autobahnanbindung und einer starken regionalen Infrastruktur bietet Walsrode ideale Bedingungen für das neue Einsatztrainingszentrum – ein Gewinn für Sicherheit, Nachhaltigkeit und unsere Stadt in der Wirtschaftsregion Deltaland, im Zentrum zwischen den Metropolen Bremen, Hamburg und Hannover. Wir freuen uns, Teil dieses Projektes zu sein.“
Weitere Einsatztrainingszentren werden in den kommenden Jahren in Beckum, Chemnitz, Eppingen, Garching, Griesheim, Heiligenhaus, Kümmersbruck, Neumünster sowie in Königs Wusterhausen gebaut. Ein weiterer elfter Standort soll in der Schweizer Grenzregion entstehen.