Hohe Auszeichnung krönt erfolgreiches Miteinander
Forsteinrichtung dokumentiert Vereinbarkeit von militärischer Nutzung sowie Natur- und Landschaftsschutz
Ulrich Maushake wird mit der Medaille für Verdienste um den öffentlichen Dienst (Meritorious Public Service Medal) ausgezeichnet (Foto: US-Army).
Bonn/Vilseck, 2. Oktober 2020. Wie steht es um die Nutzer- und Naturschutzfunktionen des Bundeswaldes auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr? Unter anderem mit dieser Frage haben sich jüngst Vertreterinnen und Vertreter des Bundesforstes und der amerikanischen Streitkräfte im Rahmen der Schlusspräsentation der Forsteinrichtung (Forstinventur und –planung) im bayerischen Bundesforstbetrieb (BFB) Grafenwöhr in Vilseck beschäftigt. Dort erhielt der Betriebsleiter des BFB, Ulrich Maushake, von den amerikanischen Streitkräften einen Orden für seine Leistungen im öffentlichen Dienst.
Der Orden (Meritorious Public Service Medal) ist die dritthöchste Auszeichnung, die von amerikanischen Streitkräften an eine Privatperson verliehen werden kann. „Ich fühle mich geehrt, diese Auszeichnung zu erhalten und bin sehr stolz auf die großartigen Ergebnisse und die sehr gute Zusammenarbeit mit der US-Army, die ich gemeinsam mit meinem Team im Bundesforstbetrieb erreicht habe“, so Ulrich Maushake.
Forsteinrichtung
Die Schlusspräsentation der Forsteinrichtung stellt die wichtigsten Ergebnisse einer intensiven Forstinventur und -planung der Forsteinrichtungsgruppe Amberg mit Alexander Patt in der Leitung vor. Sie bildet die Grundlage für die Forstbewirtschaftung in den nächsten zehn Jahren im BFB Grafenwöhr. Zum Hintergrund: Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr ist das größte permanent genutzte Gelände der amerikanischen Streitkräfte in Europa. Dieses war über viele Jahrzehnte geprägt von Kiefern- und Fichtenwäldern.
Hubert Anton aus dem BFB Grafenwöhr präsentiert die Ergebnisse der Forsteinrichtung (Foto: US-Army).
Die grüne Inventur der BImA
Die Bewirtschaftung und Pflege des Waldes wird über viele Generationen geplant. Die Bundesförsterinnen und Bundesförster achten neben naturschutzfachlichen Zielen vor allem auf die besonderen Anforderungen der Nutzer und des zivilen Umfeldes beim Waldmanagement . Brand-, Lärm-, Geschoss-, Sicht- und Blendschutz sowie Kulisse für spezifische Übungsräume sind besondere Nutz- und Schutzfunktionen, die der Wald dauerhaft zu erfüllen hat. Ohne genaue Erfassung der Waldflächen und das dafür erforderliche Datenmaterial ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nicht möglich. Daher benötigt der Bundesforst als Grundlage für eine zeitgemäße und multifunktionale Waldnutzung verlässliche Daten über die Zusammensetzung der Waldbestände und deren Zustand. Ein sogenannter Forsteinrichtungszeitraum erstreckt sich über zehn Jahre und erfasst vom Sämling bis zur alten Eiche die gesamte Waldstruktur. Die verschiedenen Baumarten und Wachstumsstadien visualisiert die sogenannte Forstbetriebskarte anhand farblicher Zuordnungen.
Die Zukunft im Blick
Die Hauptaufgabe des BFB Grafenwöhr in Zusammenarbeit mit den amerikanischen Streitkräften für die kommenden zehn Jahre besteht nun darin, die verjüngten Waldflächen (6.400 Hektar) entsprechend der zugeordneten nutzerspezifischen Waldfunktionen zu pflegen und fortzuentwickeln.