„Kreativ, kritisch und gerne auch kontrovers“
Geburtstagsfeier des Bundesumweltministeriums
Rothirsch in Heidelandschaft: Natur ganz nah am BImA-Stand. (Foto: BImA)
Bonn/Berlin, 12. September 2016. Das Bundesumweltministerium (BMUB) wird in diesem Jahr 30 Jahre alt. Deshalb feierte das BMUB am 10. und 11. September seinen Geburtstag, an der sich gemeinsam mit mehr als 100 Verbänden, Initiativen und Gruppen auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) beteiligte. Publikumsmagnet am BImA-Stand war ein präparierter Rothirsch in lebensechter Heidelandschaft.
Frei nach dem Veranstaltungsmotto „Kreativ, kritisch und gerne auch kontrovers“ war der auffällige Hirsch der ideale Aufhänger für Gespräche mit Bürgern und Fachpublikum. Kritische Geister vermuteten in ihm einen Feind der Naturverjüngung im Wald durch den Verbiss der jungen Bäumchen. Da war das Staunen groß, dass Rotwild beim Geschäftsbereich Bundesforst erfolgreich genutzt wird, naturschutzfachlich wertvolle Offenlandflächen zu pflegen. „Auf großen, unzerschnittenen und störungsarmen Räumen, wie sie die BImA auf aktiv genutzten Truppenübungsplätzen und teilweise auch im Nationalen Naturerbe hat, können wir das Rotwild so managen, dass die Tiere ihre Nahrung hauptsächlich im Offenland suchen“, erläuterte Lothar Schmid, Abteilungsleiter Naturschutz beim Bundesforst. „So helfen uns die Wildtiere bei der notwendigen Pflege von extensivem Grünland und wir vermeiden Schäden im Wald durch Wildverbiss. Das sorgt für vielfältige und abwechslungsreiche Landschaften.“
Per Du mit Wisenten
Beim Fachforum „Frag‘ doch mal den Bundesförster. Nationales Naturerbe – was tut der Förster, wenn der Wald einfach wachsen darf, wie er will?“ stand Henning Wehebrink, Revierleiter des Forstreviers Cuxhaven-Altenwalde im Bundesforstbetrieb Niedersachsen, Moderator Carsten Schmidt (ZEVK) und dem Publikum im gut besuchten Foyer des Messebaus Rede und Antwort.
Carsten Schmidt (links) interviewte Henning Wehebrink zum Thema "Frag` doch mal den Bundesförster". (Foto: BImA)
Warum er bei der Betreuung der Fläche Cuxhavener Küstenheiden der Deutschen Bundesstiftung Umwelt alle Hände voll zu tun hat, erklärte der Revierleiter so: „Die Liegenschaft hat neben 1000 Hektar Wald auch große und einzigartige etwa 500 Hektar umfassende Küstenheidelandschaften. Ohne ein aktives Management würden diese sicherlich zu Wald werden. Mit Wisenten, Koniks, einer Ponyrasse, und Heckrindern in Großgattern, einem Wanderschäfer und dem Einsatz von Mensch und Maschine schaffen wir es, die Flächen offen zu halten.“ Der angenehme Nebeneffekt dieser Naturschutzmaßnahmen: Die Landschaft ist nicht nur hochattraktiv für seltene Tier- und Pflanzenarten, sondern auch für Erholungssuchende. Und was den Wald angeht: Aktuell fördert eine gezielte Entnahme von Bäumen die Entwicklung hin zu einem naturnahen Wald, der in Zukunft sich selbst überlassen wird. Von Hände-in-den-Schoß-legen also keine Spur. Aber auch wenn eine Menge Einsatz gefordert ist, sieht Henning Wehebrink seinen Arbeitsplatz als Glücksfall. „Dafür zu arbeiten, dass auch künftige Generationen ein solches Naturerlebnis haben können, ist sehr befriedigend“, erklärte der Revierleiter.
Ideen tauschen und voneinander lernen
Das zweitägige „Festival der Zukunft“ belohnte das Team der Bundesförsterinnen und -förster, die an der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung beteiligt waren, mit vielfältigen Eindrücken und Anregungen. Ein fachkundiges und interessiertes Publikum, zahlreiche Beiträge, internationale Gäste, ein Umwelt-Kinoprogramm, mehrere Konzerte, Infostände und Mitmachaktionen zu Herausforderungen der Umwelt- und Klimapolitik animierten zum Austausch und Denken über den Tellerrand.