Landkreis-Delegation besuchte Münsingen
Vorbild für die Entwicklung des Stegskopfes
Münsingen, 13. August 2013. Eine Delegation der Kreise Altenkirchen und Westerwald besuchte kürzlich den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen. Die Flächen wurden Ende 2005 von der Bundeswehr zurückgegeben und entwickelten sich zur Keimzelle des Biosphärengebietes Schwäbische Alb. Dieses wird seit Mai 2009 von der UNESCO anerkannt und könnte für die weitere Entwicklung des Stegskopfes (Truppenübungsplatz Daaden) als Vorbild dienen.
Eine Gemeinsamkeit der beiden ehemaligen Truppenübungsplätze sticht Besuchern sofort ins Auge: Nachdem seit 1. Juli auch der Stegskopf ringsum mit Warnschildern gesichert wurde, erkennt jeder, dass auf den Flächen aufgrund der Munitions- und Kampfmittelbelastung Lebensgefahr besteht. In Münsingen verhindern Schranken eine „freie Fahrt“ auf das große Gelände. „Ein Betreten ist außerhalb der frei gegebenen und markierten Wege strikt verboten“, sagt Claudius Müller, Ordnungsdezernent vom Landratsamt Reutlingen.
Die Gefahren, die sich durch die Munitions- und Kampfmittelbelastung infolge der jahrzehntelangen Nutzung als Truppenübungsplatz in Münsingen ergeben, sind nicht zu unterschätzen. „Das zeigt sich allein daran, dass seit Ende 2005 bei 127 Sprengungen rund 900 Blindgänger, Patronen und Geschosse, vernichtet wurden“, erläutert Dr. Dietmar Götze von der Bundesanstalt für Immobilienaufagben (BImA). Er ist als Leiter des Bundesforstbetriebes Heuberg für die Betreuung der heutigen Naturschutzflächen zuständig.
Eine Delegation der Kreise Altenkirchen und Westerwald besuchte vergangene Woche den Truppenübungsplatz Münsingen (Foto: Landkreis Altenkirchen)
Freigegebene Wege in Münsingen sind gekennzeichnet
Holzpfosten mit gelbem Kopf und gelbe Rauten markieren in Münsingen die Wege, die nach einer entsprechenden Untersuchung und Klärung aller Sicherheitsfragen für Wanderer, Radfahrer und Inlineskater freigegeben werden konnten. Der überwiegende Teil ist asphaltiert. Um auch auf dem Stegskopf ein Wegekonzept umsetzen und wie in Münsingen Wege freigeben zu können, müssen zunächst die Ergebnisse einer Untersuchung abgewartet werden, die seitens der BImA in Auftrag gegeben wurden.
Die Untersuchung befasst sich unter anderem mit der Belastungssituation des Stegskopfes. Sie klärt, ob und in welchem Umfang sich im Bereich der Wege Munition befindet. Bis jegliche Gefährung von Besuchern nachweisbar ausgeschlossen werden kann, bleibt es deshalb beim bestehenden Betretungsverbot. „Wir appelieren an alle, sich an die Gefahrenabwehrverordnung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion zu halten“, betonen die Kreise Altenkirchen und Westerwald.
Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Vor Ort erfuhren die Besucher aus Altenkirchen und dem Westerwald viel über die zivile Nutzung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen. Sie ist eingebettet in das Gesamtkonzept des Biosphärengebiets Schwäbische Alb: Das Hauptinformationszentrum des Biosphärengebiets befindet sich in einem Gebäude des ehemaligen Lagers, das inzwischen energetisch saniert wurde. Heimische Produkte der Schwäbischen Alb werden unter der Dachmarke des Biosphärengebiets vermarktet. Die „Outlet-City Metzingen“ gehört ebenso zum Gesamtkonzept wie beispielsweise die Laichinger Tiefenhöhle, ein Kletterwald, die Wellnessangebote in Bad Urach sowie ein vielfältiges Wegenetz für Wanderer und Radfahrer.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist die zentrale Dienstleisterin für Immobilien des Bundes. Sie gehört zum Geschäftsbereich des Bundesfinanzministers und handelt nach den modernen Standards der Immobilienwirtschaft. Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement des Bundes, Immobilienverwaltung und -verkauf und Bundesforst. Sitz der Zentrale ist Bonn.
Über 26.000 Objekte, 500.000 Hektar Grundstücksfläche sowie 39.000 Wohnungen repräsentieren eines der größten Portfolien Deutschlands. Das Spektrum reicht von Wohn-, Industrie- und Gewerbeimmobilien über ehemals militärische Flächen bis hin zu forst- und landwirtschaftlichen Flächen. Die Bundesanstalt führt Konversionsimmobilien der Bundeswehr und der ausländischen Streitkräfte zivilen Folgenutzungen zu. Gemeinsam mit Kommunen werden Verwertungsmodelle, Potenzial- und Marktanalysen, städtebauliche Verträge sowie Erschließungs- und Nutzungskonzepte entwickelt. Die Bundesanstalt ist die kompetente Ansprechpartnerin für die Nutzung und Verwertung von Bundesimmobilien.