Meilenstein für den Naturschutz

Nationales Naturerbe auf der Woche der Umwelt 2016

Bei strahlendem Sonnenschein zieht es zahlreiche Interessierte zur Woche der Umwelt 2016 in den Park von Schloss Bellevue.

Berlin, 13. Juni 2016. Rund 200 Aussteller folgten der Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur „Woche der Umwelt 2016“ ins Berliner Schloss Bellevue. Auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) beteiligte sich zusammen mit der DBU Naturerbe GmbH am Programm. Nicht nur am gemeinsamen Stand, sondern auch bei einem Fachforum informierten die BImA und die gemeinnützige DBU-Tochter rund um das Thema „Nationales Naturerbe“.

Das Nationale Naturerbe steht für eine beispielhafte Initiative des Bundes, repräsentative Naturschutzflächen langfristig zu erhalten. Seit 2008 überträgt der Bund insgesamt rund 156.000 Hektar zumeist ehemals militärisch genutzter Flächen an Länder, Naturschutzverbände oder Stiftungen wie die DBU. Die BImA ist mit Abstand die größte Flächengeberin.

Fachforum informiert

Mit ihrem Geschäftsbereich Bundesforst bringt die BImA eine langjährige Erfahrung als Dienstleisterin für naturschutzfachliches Management mit. „Die Flächen des Nationalen Naturerbes sind ein Schatz, den unsere Försterinnen und Förster seit Jahrzehnten gepflegt und entwickelt haben“, betonte Axel Kunze, Vorstandsmitglied der BImA, beim Fachforum „Nationales Naturerbe: Ein Meilenstein für den Naturschutz in Deutschland“. Der Bundesforst bleibt dabei auch weiterhin auf vielen Liegenschaften aktiv, die die BImA an Länder, Stiftungen und Verbände übertragen hat. „Unsere Fachleute sind derzeit für elf Träger des Nationalen Naturerbes auf über 70.000 Hektar im Einsatz“, erklärte Axel Kunze. Hinzu kommen noch rund 30.000 Hektar, die die BImA im Rahmen der sogenannten Bundeslösung ohne einen Flächenempfänger naturschutzfachlich betreut und entwickelt.

Gut besucht: das Fachforum „Nationales Naturerbe: Ein Meilenstein für den Naturschutz in Deutschland“.

„Das Besondere am Nationalen Naturerbe ist, dass die ehemalige Nutzung – etwa durch das Militär – für die Flächen charaktergebend war. Hier haben sich Lebensräume entwickelt, die in Deutschland selten geworden sind“, sagte Professor Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU. Die Stiftung gründete 2007 ihre gemeinnützige Tochter, die DBU Naturerbe GmbH. Sie hat bislang rund 60.000 Hektar vom Bund übernommen. „Um dieses Erbe langfristig zu erhalten und zu optimieren, verfolgen wir zwei Strategien: Wälder sollen sich langfristig natürlich entwickeln. Offenlandflächen wollen wir etwa mithilfe von Beweidung oder Mahd pflegen“, erläuterte Professor Wahmhoff.

BImA und DBU informieren auf der Woche der Umwelt gemeinsam zum Nationalen Naturerbe (von links): Axel Kunze, Vorstandsmitglied der BImA, Gunther Brinkmann, Leiter Bundesforst, und Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der DBU.

Unschätzbarer Wert gewürdigt

Den unschätzbaren Wert für die Natur in Deutschland würdigten auch die beiden weiteren Podiumsteilnehmer Dr. Elsa Nickel, Abteilungsleiterin für Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung im Bundesumweltministerium, sowie der Bundestagsabgeordnete Cajus Caesar, Vorsitzender des Naturerbe-Beirates für die DBU-Tochter. Dass die Flächen des Nationalen Naturerbes im Sinne der Natur entwickelt werden, trägt wesentlich dazu bei, die Ziele der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ zu erreichen. Diese sieht vor, dass sich die Natur auf zwei Prozent der Fläche Deutschlands wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln kann.

Öffentliches Interesse

Seit 2005 war das Nationale Naturerbe nach jeder Bundestagswahl Gegenstand der Koalitionsverträge. Ein weiteres Übertragungspaket mit 62 Flächen wird derzeit vorbereitet. Vor allem die Strukturreform der Bundeswehr hat dazu geführt, dass auch viele Flächen im dicht besiedelten Westen Deutschlands zum Nationalen Naturerbe gehören. Sie werden nicht nur eine herausragende Rolle für den Naturschutz spielen, sondern auch für die Naherholung. Die Nähe zu Ballungsgebieten oder größeren Städten steigert das öffentliche Interesse für die Entwicklung der Flächen. Hier stehen alle beteiligten Partner vor der Herausforderung, beide Anliegen miteinander zu verbinden.

Fotos: DBU/Weigelt