Nachhaltiger Neubau an geschichtsträchtigem Ort

Entscheidung im Wettbewerb

Bonn/Berlin, 7. Mai 2025. Die Planungsbüros ROBERTNEUNTM, AFF Architekten mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten haben den Realisierungswettbewerb für den Neubau des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin gewonnen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) plant den energieeffizienten Neubau im historischen Kontext zwischen Martin-Gropius-Bau, Gedenkstätte Topografie des Terrors sowie dem Ensemble aus Deutschland- und Europahaus.

Außenansicht des BMZ

Der Entwurf verbindet den sensiblen Umgang mit dem geschichtsträchtigen Umfeld mit innovativen technischen Lösungen (Bilder: ROBERTNEUNTM + AFF Architekten mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten / Visualisierung: Philipp Obkircher).

Die Planungsgemeinschaft von ROBERTNEUNTM, AFF Architekten mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten konnte sich gegen 14 weitere teilnehmende Planungsteams in einem Realisierungswettbewerb durchsetzen, den die BImA als zentrales Immobilienunternehmen des Bundes und Bauherrin ausgelobt hatte. Insgesamt hatten sich 70 Planungsteams aus Europa um eine Teilnahme an dem Wettbewerb beworben.

Klare Strukturierung schafft attraktive Begegnungsorte

Das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Volker Staab überzeugte bei dem Siegerentwurf die gelungene Verbindung von Tradition und Innovation: So nehmen die Neubauten hinsichtlich Materialwahl und Farbgebung Bezug auf die historischen Bauten. Dieser sensible Umgang mit der Umgebung wird durch ein filigranes Technikkleid ergänzt, das zeitgemäße energietechnische Anforderungen aufnimmt. So entsteht ein Gebäude, das sowohl im Bau als auch im Betrieb besonders energieeffizient und nachhaltig sein wird.

In ihrer Begründung hob die Jury zudem die klare Strukturierung des „Berliner Hauses“ hervor: Auf einem Sockel, in dem sich öffentliche Bereiche wie eine Kantine und ein Besuchszentrum befinden, erstreckt sich im ersten Obergeschoss ein Konferenzzentrum mit einer nach außen orientierten Erschließungszone. Dieses räumliche Prinzip wird in den oberen Bürogeschossen umgekehrt: Hier richtet sich der Blick auf ein innenliegendes und der Gemeinschaft und dem Austausch gewidmetes Atrium – „die Stadt im Inneren“. Dabei entstehen attraktive Begegnungsorte, die die Kommunikation zwischen den Beschäftigten fördern sollen.

Helles Atrium mit Grünpflanzen

Das luftige und lichtdurchflutete Atrium schafft Begegnungsorte.

Beschäftigte werden zentral untergebracht

An einem geschichtsträchtigen Ort in Berlins Mitte entsteht somit ein modernes, bürgernahes Verwaltungsgebäude, das die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung unterstreicht und als neuer Berliner Dienstsitz für das BMZ fungiert. Das derzeit vom BMZ genutzte Europahaus muss aufgrund einer notwendigen Kernsanierung leer gezogen werden. Gleichzeitig soll der auf mehrere Liegenschaften verteilte Dienstbetrieb in einer Liegenschaft zusammengeführt werden, um organisatorische und fachliche Abläufe zu optimieren.

Zur Klärung der komplexen Randbedingungen auf dem ausgewählten Grundstück wurde 2021 ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Auf Basis des mit dem 1. Preis ausgezeichneten städtebaulichen Entwurfs vom Architekturbüro HENN GmbH wurde ein Bebauungsplanentwurf erstellt, der die Grundlagen der weiteren Planung festlegt. So umfasste der Realisierungswettbewerb sowohl den hochbaulichen Teil des neu zu errichtenden Gebäudeensembles als auch die Gestaltung des landschaftlichen Raums in Beziehung zum Europa- und Deutschlandhaus. Darüber hinaus wird eine öffentliche Durchwegung in das Areal zwischen Anhalter Straße und Martin-Gropius-Bau eingebettet. Diese komplexe Aufgabenstellung wurde von der siegenden Planungsgemeinschaft ROBERTNEUNTM, AFF Architekten mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten mit größter Sorgfalt durchdacht und bearbeitet.

Weitere Preise und Anerkennung

Das Preisgericht zeichnete zudem mit dem 2. Preis Henning Larsen und mit dem 3. Preis Grüntuch Ernst mit Uniola aus. Der 4. Preis ging an Ortner & Ortner Baukunst Gesellschaft von Architekten mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten. Die Jury lobte die insgesamt sehr hohe Qualität der eingereichten Entwürfe.

Öffentliche Ausstellung der Entwürfe

Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten findet vom 20. Mai 2025 bis zum 1. Juni 2025 im Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3, 10117 Berlin statt. Die Öffnungszeiten sind jeweils Montag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr und Samstag/Sonntag von 10 Uhr bis 17 Uhr. Am 29. Mai 2025 bleibt die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei.