Neue Wohnungen durch Nachverdichtung und Neubau in Friedrichshafen
Städtebaulicher Wettbewerb

Präsentieren das Modell des Siegerentwurfs: Landschaftsarchitekt Holger Winz (v.l.), Bürgermeister Fabian Müller, Andreas Kimling und Marco Fischer (beide von der BImA), Architekt Florian Hagmüller und Jury-Mitglied Elke Ukas (Foto: Dirk Augustin/Schwäbische Zeitung).
Bonn/Friedrichshafen, 21. November 2025. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) setzt im Rahmen der Wohnraumoffensive des Bundes verstärkt auf die Mobilisierung eigener Flächen, um attraktiven, bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. In Friedrichshafen will die BImA im Quartier an der Ekkehard-, Schwab- und Hebelstraße rund 245 neue Wohnungen bauen lassen. Den dafür ausgelobten städtebaulichen Wettbewerb gewann das Konstanzer Büro Schaudt Architekten GmbH mit Schuler und Winz Landschaftsarchitekten aus Balingen.
Eine mit Teilnehmenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen besetzte Jury bewertete insgesamt fünf eingereichte Beiträge. Besonders gewürdigt wurde beim letztlichen Siegerentwurf der überwiegende Erhalt des Gebäudebestandes und der damit verbundene beispielhafte Beitrag zu nachhaltigem und klimaangepasstem Bauen – hinsichtlich des Umgangs mit knappen Ressourcen und sogenannter grauer Energie. „Durch die punktuelle Nachverdichtung in Kombination mit Neubauten, welche sich harmonisch in den Bestand einfügen, gelingt dem Entwurf die Schaffung von neuem Wohnraum bei gleichzeitiger Wahrung der Identität des Quartiers“, stellt die Jury fest. „Dabei wurde darauf geachtet, dass die bereits bestehenden großzügigen Grünflächen weitestgehend erhalten bleiben. Außerdem werden diese um einen zentralen Quartiersplatz ergänzt, der als urbane Mitte verstanden werden soll und durch eine hohe Aufenthaltsqualität besticht.“
„Diese Pläne können auch als Vorbild für andere Projekte dienen, die im Rahmen der sogenannten Nachverdichtung zusätzlichen Wohnraum schaffen wollen“, meint Andreas Kimling von der Immobilienentwicklung der BImA. Manchmal sei das Bauen im Bestand besser als ein Abriss und Neubau.
Mietende waren Teil der Preisgerichtsjury
Der Siegerentwurf bildet nun die Grundlage für die weiteren Ausarbeitungsschritte. Außerdem will Friedrichshafens Erster Bürgermeister Fabian Müller nun prüfen, ob für den Umbau unter Umständen die neuen Regeln des sogenannten Bauturbos infrage kommen. Wenn dem so wäre, könnte auf ein aufwendiges Verfahren zur Änderung eines Bebauungsplans verzichtet und viel Zeit eingespart werden.
Damit die bisherigen Mieterinnen und Mieter während der Baumaßnahme möglichst innerhalb des Quartiers umziehen können, soll diese abschnittsweise vonstattengehen. Dabei hat die BImA ihre Mieterinnen und Mieter bereits seit dem Beginn der Planungen regelmäßig eingebunden und wird weiterhin in enger Abstimmung bleiben, um sie beispielsweise über die dann anstehenden Umzüge zu informieren. Bürgermeister Müller hob zudem hervor, dass die BImA drei Mietende in die Jury des Preisgerichts berufen hatte, damit sie ihre Interessen vertreten konnten. „Das ist vorbildlich, aber leider nicht üblich“, so Müller.
Der Entwurf des Konstanzer Büro Schaudt Architekten GmbH mit Schuler und Winz Landschaftsarchitekten aus Balingen bildet die Grundlage für die nächsten Schritte im Bauprojekt (Visualisierung: Schaudt Architekten GmbH mit Schuler und Winz Landschaftsarchitekten).
Bezahlbare Wohnungen für angespannten Markt
Die Wohnungen sollen dann im Rahmen der Wohnungsfürsorge des Bundes zunächst den Bestandsmieterinnen und -mietern sowie Bundesbediensteten angeboten werden. Wohnungen, die nicht im Rahmen der Wohnungsfürsorge vermietet werden, bietet die BImA anschließend zu denselben bezahlbaren Konditionen auf dem freien Wohnungsmarkt an. Damit leistet die Bundesanstalt einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarkts in Friedrichshafen sowie dem umliegenden Bodenseekreis.
Weitere Preisträger
Das Preisgericht zeichnete darüber hinaus die folgenden Entwürfe aus: Der zweite Preis des Wettbewerbs ging an Hähnig und Gemmeke Architekten und Stadtplaner (Tübingen). Den dritten Preis teilten sich die Büros Blocher Partners GmbH mit Planstatt Senner GmbH (beide Stuttgart), Studio Hering Architekten GmbH (Friedrichshafen) und Hildebrand+Schwarz Architekten Gmbh (Friedrichshafen) mit Freiraumwerkstatt (Überlingen).
Öffentliche Ausstellung
Die prämierten Entwürfe werden noch bis einschließlich Freitag, 28. November, im Technischen Rathaus der Stadt Friedrichshafen, Charlottenstraße 12, ausgestellt.