Neue Zuständigkeit für die Waldflächen „Hohes Holz“ und „Schiefergebirge“
Gemeinsam für mehr Naturschutz

Beim Unterzeichnen der Flächenübertragung: Martin Kreienbaum (Geschäftsführer BVVG/ Foto v.l.n.r.), Burkhard Schneider (Leiter des BImA-Geschäftsbereichs Bundesforst), Jens Reise (BVVG – Verkauf/Verpachtung/Erneuerbare Energien und Grundstücksmanagement) sowie BImA-Vorstandsmitglied Paul Johannes Fietz (Fotos: BImA).
Bonn/Oschersleben, 21. August 2025. Die Waldflächen „Hohes Holz“ (rund 660 Hektar Sachsen-Anhalt) und „Schiefergebirge“ (rund 1.450 Hektar in Thüringen) haben mit der gestrigen Besitzüberlassung bei einem Ortstermin im Hohen Holz bei Magdeburg die Zuständigkeit gewechselt. Nun kümmert sich die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) mit ihrem Geschäftsbereich Bundesforst um die naturschutzfachlichen Belange der beiden Areale, die jetzt auch Teil des Nationalen Naturerbes sind.
Mit der Überlassung gehen BVVG und BImA gemeinsam einen wichtigen Schritt, um die Ziele der vierten Tranche des Nationalen Naturerbes (NNE) auf den zusammenhängenden Waldflächen des Bundes umzusetzen. Bundesweit umfasst das NNE derzeit rund 164.000 Hektar. Auf Initiative von Naturschutzorganisationen verzichtet der Bund seit 2005 auf die Privatisierung der naturschutzfachlich bedeutsamen Flächen und widmet sie dauerhaft dem Naturschutz. Als Naturerbe Bund sind bundesweit rund 36.000 Hektar im Eigentum des Bundes verblieben. „Die Weiterentwicklung dieser Flächen im Sinne des Naturschutzes steht für uns an erster Stelle. Unser Ziel ist es, das Naturerbe für kommende Generationen dauerhaft zu sichern“, sagt BImA-Vorstandsmitglied Paul Johannes Fietz.
Bundesforst betreut wertvolle Flächen
Mit der Unterzeichnung der Besitzüberlassung im Hohen Holz in Sachsen-Anhalt stellen BVVG und BImA gemeinsam die Weichen für die zukünftige naturschutzfachliche Betreuung dieser wertvollen Waldfläche und darüber hinaus von Flächen im Thüringer Schiefergebirge durch den BImA-Geschäftsbereich Bundesforst. Die Flächen werden nach definierten Zielen im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) sowie in Abstimmung mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) entwickelt und geschützt. „Wir freuen uns, dass die beiden besonderen Gebiete nun mit der forstlichen Expertise des Bundesforstes naturschutzfachlich entwickelt werden können“, betont Martin Kreienbaum, Geschäftsführer der BVVG.
Verbesserung von Lebensräumen im Waldgebiet Hohes Holz
Die rund 660 Hektar große Naturschutzfläche liegt in Sachsen-Anhalt und befindet sich im Landkreis Börde auf dem Gebiet der Stadt Oschersleben und der Gemeinde Wanzleben. Sie bildet den nördlichen Teil des alten Waldgebietes Hohes Holz, einer erhöhten Waldinsel inmitten der landwirtschaftlich geprägten Börde. Es werden künftig Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege und Verbesserung von Lebensräumen für bedrohte Tiere und Pflanzen umgesetzt. Hier finden Arten wie Rotmilan, Kammmolch, die seltene Mopsfledermaus oder Fransenenzian ein geschütztes Zuhause. Neben kleinen ökologisch wertvollen Offenlandbereichen sollen auch die prägenden Eichenwälder durch gezielte Pflege erhalten werden. Das Ziel für die anderen Wälder der Naturerbefläche Hohes Holz ist die kurz- bis mittelfristige Überführung in eine natürliche Waldentwicklung, weitestgehend ohne menschliche Eingriffe. Eine Informationsveranstaltung für interessierte Bürgerinnen und Bürger ist dafür in Planung.

Im Anschluss an die Überlassung fand eine Exkursion in das Hohe Holz statt, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich einen Eindruck über die besondere Naturausstattung der Waldflächen verschaffen konnten.
Seltene Pflanzen- und Tierarten im Thüringer Schiefergebirge
Die überwiegend durch Fichtenbestände geprägte, etwa 1.450 Hektar große Waldfläche liegt im Thüringer Schiefergebirge zwischen den Ortslagen Grumbach und Rodacherbrunn der Stadt Wurzbach sowie der Landesgrenze zu Bayern. Sie befindet sich auf einer Höhe von rund 650 bis 700 Metern in einer hügeligen Mittelgebirgslandschaft und ist nahezu vollständig bewaldet. Viele seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten wie Fischotter, Raufußkauz, Schwarzstorch oder Wildkatze sind hier anzutreffen. Einen Schwerpunkt der Waldbetreuung durch den
Bundesforst wird zudem die Eindämmung der Borkenkäfer-Massenvermehrung bilden, die dem Fichtenbestand sichtbar geschadet hat. Dieser wird künftig hin zu durch einen Laub- und Mischwald mit heimischen Baumarten verjüngt. Die großen, unzerschnittenen Waldbereiche auf der Fläche sollen sich zu artenreichen Bergwäldern entwickeln und dauerhaft erhalten bleiben.
Über das Nationale Naturerbe Bund
Das Nationale Naturerbe sind Eigentumsflächen verschiedener Akteure des Naturschutzes, auf denen der Schutz von Arten und Lebensräumen immer und dauerhaft Vorrang hat. Das Nationale Naturerbe umfasst schützenswerte Wälder, Wiesen, Heiden, Äcker, Moore, Auen, Gewässer und Küsten. Die Flächen des Nationalen Naturerbes gehören dem Bund, den Ländern, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und vielen Naturschutzorganisationen. Die Eigentümer arbeiten eng zusammen und haben sich gemeinsam auf anspruchsvolle Naturschutz-Standards für die Naturerbe-Flächen verständigt.