Null-Energie-Haus in Berlin als ökologischer Modellbau
BImA übergibt Schlüssel an Umweltbundesamt
Im August 2013 wurde das "Haus 2019" in Berlin-Marienfelde fertig gestellt.
Berlin, 30. August 2013. Nach einer Bauzeit von 20 Monaten bezogen Anfang September 31 Beschäftigte des Umweltbundesamtes (UBA) ihre neuen Räume im Null-Energie-Bürogebäude in Berlin-Marienfelde. Zur feierlichen Eröffnung des „Hauses 2019“ übergab Lutz Leide, Spartenleiter Facility Management (FM) der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Ende August den Schlüssel an Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes.
Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium für Bauen, Wohnen und Verkehr, Rita Ruoff-Breuer, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, sowie Berthold Goeke, Unterabteilungsleiter Klimaschutz im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, lobten das ambitionierte Projekt: Das Gebäude selbst soll in der Bilanz eines Jahres soviel Energie mithilfe regenerativer Energiequellen erzeugen, wie das Gebäude im Betrieb benötigt. Die Versorgung erfolgt durch Photovoltaik und durch eine Wärmepumpe, die den Energiegehalt des Grundwassers nutzt, das für betriebliche Zwecke gefördert wird. „Die BImA als Vermieterin und Betreiberin des Gebäudes hat gemeinsam mit dem Umweltbundesamt spezifische Betriebs- und Bewirtschaftungskonzepte erarbeitet, um die hoch gesteckten Ziele des ,Hauses 2019´ zu erreichen“, erklärte Lutz Leide bei der Eröffnungsfeier.
Schlüsselübergabe an das Umweltbundesamt: (von links) Lutz Leide, Spartenleiter Facility Management der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Rita Ruoff-Breuer, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, und Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes.
Lutz Leide stellte bei der Eröffnungsfeier auch die künftige Rolle der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Betreiberin des Gebäudes dar (Fotos: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung)
Ausgeglichene Energiebilanz
Das UBA führt im Rahmen des laufenden Forschungsprojekts ein Monitoring durch, das von der Technischen Universität Braunschweig begleitet wird. „In einem Jahr wissen wir, ob wir das anspruchsvolle Ziel erreicht haben, durch die Nutzung regenerativer Energien und hoher baulicher und technischer Standards eine ausgeglichene Energiebilanz vorzuweisen“, sagte Jochen Flasbarth. Auch Lutz Leide ist gespannt auf die Ergebnisse: „Die Erfahrungen aus diesem Projekt sind für die BImA sehr interessant. Sie können und werden wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf zukünftige Bauprojekte liefern.“
Hohe energetische Anforderungen
Im März 2009 begannen die Planungen zum Neubau des Bürogebäudes für das Umweltbundesamt am Forschungsstandort in Berlin-Marienfelde. Als die Liegenschaft 2012 im Rahmen des Einheitlichen Liegenschaftsmanagements in das Eigentum der Bundesanstalt übernommen wurde, hatte die Bauausführung bereits begonnen. Seitdem begleitete das Objektteam der Hauptstelle FM in Berlin aktiv den weiteren Bauprozess. Auf der Verbrauchsseite wurden alle technischen Anlagen und Arbeitsmittel nach höchsten Effizienzstandards ausgewählt. Die hohen energetischen Anforderungen sollen dagegen nicht durch Einschränkungen im Nutzerkomfort „erkauft“ werden. Die Einstellungen der Gebäudeautomation werden mit den realen Bedingungen und dem konkreten Verhalten der Nutzer abgeglichen, um den Anlagenbetrieb zu optimieren und möglichst effizient, aber auch nutzergerecht zu gestalten.
Fachkonferenz zu nachhaltigem Bauen
Vor der offiziellen Schlüsselübergabe hatte das UBA zu einem Fachgespräch eingeladen. Das Thema: „Nachhaltiges Bauen des Bundes – zwischen Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit: Der Bund als Vorreiter“. Namhafte Referenten wie der Energiebeauftragte des Bundes Dr. Olaf Böttcher, der Architekt Professor Markus Löffler und Professor Dr. Thomas Lützkendorf vom Institut für Technologie Karlsruhe nahmen zu dem Thema Stellung. Gabriela Grabke (FM Zentrale) stellte als Vertreterin der BImA aktuelle und nachhaltige Bauprojekte der Bundesanstalt vor. Fazit der Fachkonferenz: Nachhaltiges Planen, Bauen, Nutzen und Betreiben zeichnet sich insbesondere durch die integrale Betrachtung der fünf Qualitäten der Nachhaltigkeit aus: ökologische, ökonomische, soziokulturelle und funktionale, technische Qualitäten sowie Prozessqualität.