Projekt „Wittstock-Ruppiner Heide“ wird konkret
Managementplanung für FFH-Gebiet hat begonnen
Die Wittstock-Ruppiner Heide in voller Blütenpracht (Foto: Frank Meyer, RANA)
Potsdam, 10. September 2013. Beim Bundesforstbetrieb Westbrandenburg hat im Juni 2013 die Managementplanung für das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) „Wittstock-Ruppiner Heide“ begonnen. Für diese Aufgabe konnte sich in einer EU-weiten Ausschreibung ein Planungsbüro aus Halle an der Saale durchsetzen. Den Löwenanteil der Kosten (75 Prozent) trägt der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER). Die restlichen 25 Prozent des benötigten Budgets steuert das Land Brandenburg bei.
Das besagte Gebiet umfasst cirka 9.350 Hektar und ist eines von insgesamt 620 FFH-Gebieten in Brandenburg. Es wurde auf einem Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes Wittstock eingerichtet, dessen militärische Nutzung als Luft-Boden-Schießplatz im Jahr 2009 beendet worden ist. 2011 wurde die Liegenschaft dann aus dem Ressortvermögen des Bundesministeriums für Verteidigung (BMVg) an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergeben und wird seither von der Sparte Bundesforst betreut.
Überregionale Bedeutung – Einmalige Natur
Das Gebiet ist von überregionaler Bedeutung, weil der Lebensraumtyp der Wittstock-Ruppiner Heide („Trockene europäische Heiden“, EU-Code 4030) mit einer derartig großen Ausdehnung und solch vielfältigen Entwicklungsphasen in kleinräumigem Wechsel einmalig in Deutschland ist. Zudem handelt es sich um die größte zusammenhängende Heidefläche des Landes Brandenburg. Ein besonderes Merkmal bilden mehrere, markante und zum Teil sehr steilwandige Binnendünenzüge. Ihre charakteristischen Biotope, Lebensraumtypen und Artengemeinschaften sind besonders schützenswert. Die gesamte Heidelandschaft ist weitestgehend unzerschnitten und arm an Störungen durch den Menschen und wohl gerade deswegen auch sehr reich an seltenen Tier- und Pflanzenarten. Offenlandflächen, Übergangsbereiche und Wald (Pionier- und Sukzessionswälder mit Birke, Kiefer, Aspe), wechseln sich auf der Fläche ab und bieten Rückzugsgebiete für seltene – teilweise stark gefährdete – Vogelarten, wie: Ziegenmelker, Brachpieper, Heidelerche, Wiedehopf und Steinschmätzer. Auch die Vorkommen von Zauneidechse und Schlingnatter sowie zahlreicher seltener Insektenarten unterstreichen die besondere Schutzwürdigkeit des Gebietes.
Der Truppenübungsplatz Wittstock (Quelle: Bundesforst)
Viel Kompetenz für große Herausforderungen
Der auf zwei Jahre angesetzte Planungsprozess wird von einer projektbegleitenden Arbeitsgruppe unterstützt und fachlich begleitet. Vertreterinnen und Vertreter folgender Institutionen wirken in der Gruppe mit:
- Bundesforst
- Bundesamt für Naturschutz
- Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg
- LUGV Brandenburg
- Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Ostprignitz-Ruppin
- Oberförsterei Neuruppin
- Oberförsterei Neustadt
- Heinz-Sielmann-Stiftung
- Planungsbüro RANA.
In der ersten Bearbeitungsphase werden die FFH-Schutzgüter – also jene Lebensraumtypen und Arten, die in den Anhängen der FFH-Richtlinie gelistet sind – nach vorgegebenen und abgestimmten Standards flächenscharf erfasst und hinsichtlich ihres Erhaltungszustandes bewertet. Danach folgt eine Ziel- und Maßnahmenplanung, die sich nicht ganz einfach gestalten wird, weil durch die hohe Munitions- und Kampfmittelbelastung einiger Teilflächen die Bandbreite geeigneter Pflegeverfahren stark einschränkt ist. Allerdings liegen beim Bundesforstbetrieb Westbrandenburg schon jetzt umfangreiche Erfahrungen bei der Heidepflege vor: Das sogenannte „kontrollierte Brennen“ ist beispielsweise ein Verfahren mit besonders hohem Stellenwert im Portfolio des Betriebes.
Flächen sind Teil des Nationalen Naturerbes
Planungsbegleitend sind verschiedene Aktivitäten zur Information und Einbindung der regionalen Akteurinnen und Akteure sowie der interessierten Öffentlichkeit geplant. Eine Besonderheit besteht darin, dass kürzlich Teilflächen der Liegenschaft (cirka 4.000 Hektar) als Bestandteil des Nationalen Naturerbes an die „Heinz-Sielmann-Stiftung“ übergeben wurden und nach besonderen Maßgaben entwickelt werden sollen. Diese werden planerisch mit den FFH-Schutz- und Erhaltungszielen harmonisiert.
Der Bundesforst wird Sie an dieser Stelle fortlaufend über den aktuellen Planungsstand informieren.
Weiterführende Informationen:
finden Sie hier (Fachbeitrag von Ute Steinke/BImA). Ein Standard-Datenbogen sowie eine Übersichtskarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg (LUGV) finden Sie hier: http://www.luis.brandenburg.de/n/ffh/N7100016/Default.aspx.
Ansprechpartner:
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Bundesforstbetrieb Westbrandenburg
Ute Steinke
Wittstocker Allee 167
16816 Neuruppin
Tel.: +49 (0)3391 4037-913
Ute.Steinke@bundesimmobilien.de