Richtfest für den modularen Neubau des Bundes

„Spessart-Gärten“ in Aschaffenburg

Bonn/Aschaffenburg, 13. Oktober 2021. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) stellt in den „Spessart-Gärten“ in Aschaffenburg ein ganz besonderes Wohngebäude der Öffentlichkeit vor: Erstmals schafft das zentrale Immobilienunternehmen des Bundes Wohnraum in ressourcenschonender Modulbauweise. So entstehen in kurzer Zeit 52 bezahlbare und attraktive Wohnungen. Nach nur einem halben Jahr Bauzeit feierte die BImA gestern das Richtfest für den ersten Bauabschnitt des Pilotprojektes.

Im „Lego-Prinzip“ werden die einzelnen Module zusammengesetzt. In kurzer Zeit entstehen so in den „Spessart-Gärten“ die neuen BImA-Wohnungen (Bild: 2021 PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH).

„Möglichst schnell, möglichst hochwertig und möglichst nachhaltig. Das ist unser Ziel für die Schaffung bezahlbarer Wohnungen“, erklärt Paul Johannes Fietz, Mitglied des Vorstands der BImA. „Hier in Aschaffenburg sehen wir, wie wir dieses Ziel erreichen und die Wohnraumoffensive von Bund, Ländern und Kommunen effektiv unterstützen können.“ Die modulare Bauweise reduziere den Zeit- und Energieverbrauch während der Bauzeit auf ein Minimum und schaffe im „Lego-Prinzip“ ansprechenden und lebenswerten Wohnraum. Fietz hob außerdem die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Aschaffenburg hervor: „Die neuen Wohnungen stehen symbolträchtig für unsere langjährige, gute Zusammenarbeit auf der ehemals von den US-Truppen militärisch genutzten Liegenschaft Travis Park, den heutigen ,Spessart-Gärten‘.“ Alle Beteiligten hätten das Projekt aus Überzeugung äußerst pragmatisch und tatkräftig unterstützt.

Module werden im Werk gefertigt und vor Ort zusammengefügt

Die „Spessart-Gärten“ sind der zuletzt freigegebene Teil der ehemaligen Konversionsliegenschaft. Ende 2007 übergaben die US-Streitkräfte das Areal an den Bund. Anschließend entwickelten die Stadt Aschaffenburg und die BImA es gemeinsam. Um die neuen Wohnungen möglichst schnell und gleichzeitig nachhaltig zu bauen, setzte die BImA auf die Errichtung in serieller und modularer Bauweise.

Die Vergabe für den ersten Bauabschnitt mit 26 neuen Wohnungen erfolgte im Juli 2020 auf Grundlage der Rahmenvereinbarung des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Diese wurde mit neun Anbietern von Bauleistungen in serieller und modularer Bauweise geschlossen, um den Bau preisgünstiger Wohnungen in hoher Qualität zu beschleunigen. Den Zuschlag – auch für den zweiten Bauabschnitt – erhielt die Firma ALHO Systembau GmbH. Die Modulbau-Experten fertigten die Wohnungsmodule in ihrem Werk im rheinland-pfälzischen Friesenhagen vor und fügten diese ab September in Aschaffenburg zusammen.

„Beim Bau der Tiefgarage hatten wir anfangs mit schlechtem Wetter zu kämpfen“, berichtet Beate Schneider, BImA-Projektverantwortliche aus der Portfoliomanagement-Hauptstelle München. Im Gegensatz dazu sei die Hochbauphase aber reibungslos verlaufen. Thies Langholz, Leiter der Wohnraumoffensive bei der BImA, ergänzt: „Hierbei hat sich ein großer Vorteil der Modulbauweise gezeigt: die Fertigung in einer trockenen Montagehalle. Die Zeit draußen auf der Baustelle kann auf ein Minimum reduziert werden, womit auch die Belastungen für Anwohner, etwa durch Lärm und zusätzlichen Verkehr, gering bleiben.“ Bis sämtliche Arbeiten an den beiden Häusern des ersten Bauabschnitts abgeschlossen sind und die neuen Wohnungen vermietet werden können, wird es allerdings noch bis Frühjahr 2022 dauern. Die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts mit weiteren 26 Wohnungen auf dem benachbarten Baufeld wird dann rund ein Jahr später erfolgen.

Über die Wohnraumoffensive

Mit der Wohnraumoffensive haben es sich der Bund, die Länder und die Kommunen zum Ziel gesetzt, dem Mangel an Wohnraum in den Ballungsgebieten zu begegnen. Dabei schaffen die Kommunen mit ihrer Planungshoheit die planungsrechtlichen Grundlagen für den Wohnungsbau und die damit zusammenhängende Infrastruktur. Einen weiteren wichtigen Beitrag leistet die BImA mit den Grundstücken in ihrem Eigentum, die für Bundeszwecke entbehrlich sind. So können Kommunen oder kommunale Wohnungsbauunternehmen diese Flächen erwerben und darauf neuen Wohnraum schaffen. Regelungen zur Erstzugriffsmöglichkeit der Gebietskörperschaften und die Anwendung der Verbilligungsrichtlinie zum Beispiel für Sozialwohnungsbaugrundstücke, bieten zusätzliche Erleichterungen. Darüber hinaus setzt die BImA eigene Wohnungsbauvorhaben im Rahmen der Wohnungsfürsorge um und trägt dadurch ebenfalls zu einer Entlastung angespannter Wohnungsmärkte bei. Insgesamt befinden sich bundesweit aktuell mehr als 200 Wohnungen im Bau, darunter ein Hochbauprojekt mit rund 100 Wohnungen in Müllheim und zahlreiche kleinere Dachgeschossausbauten und Dachaufstockungen, durch die die Flächeninanspruchnahme im Sinne einer nachhaltigen Wohnraumschaffung geringgehalten wird. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren 6.000 bis 8.000 neue Bundeswohnungen durch Eigenbau entstehen, davon 3.000 bis Ende 2024.