Symbolischer Baubeginn für die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“
BImA-Vorstandssprecher Dr. Jürgen Gehb (2. von links) gemeinsam mit Erika Steinbach (3. von links), Initiatorin der Einrichtung, vor dem Modell des Berliner Dokumentationszentrums
Berlin, 11. Juni 2013.
Die Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ lud am 11. Juni zum symbolischen Baubeginn ihres Ausstellungs- und Informationszentrums ins Deutschlandhaus ein. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) führt als Eigentümerin der Berliner Liegenschaft die Grundsanierung und Herrichtung durch.
Der symbolische Baubeginn für das Dokumentationszentrum der Stiftung war Anlass für einen Festakt in den Räumlichkeiten des Deutschlandhauses. Die Bedeutung des Berliner Bauprojektes zeigte sich anhand der prominenten Redner: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel erklärte, dass Erinnerung Raum brauche und dieser hier geschaffen werde. Kulturstaatsminister Bernd Neumann hob in seiner Ansprache die BImA als Bauherrin hervor. Besondere Bedeutung hatte auch seine Erwähnung und Würdigung der Abgeordneten Peter Glotz (SPD, inzwischen verstorben) und Erika Steinbach (CDU) als Initiatoren der Einrichtung.
Open-Air-Ausstellung der Stiftungsarbeit eröffnet
BImA-Vorstandssprecher Dr. Jürgen Gehb freute sich über den gelungenen Auftakt: „Die BImA kann nun mit der Sanierung des Deutschlandhauses beginnen. Bis Ende 2016 soll die Baumaßnahme beendet sein.“
Ein Besuch des Deutschlandhauses lohnt sich schon jetzt: Die Bundeskanzlerin eröffnete im Anschluss an den Festakt eine Open-Air-Ausstellung über die Arbeit der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ auf dem Vorplatz in der Anhalter Straße.
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (Mitte) und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (1. von rechts) schauen sich den Entwurf der Architekten an (Fotos: BImA)
Dauerausstellung und Bibliothek geplant
2008 hatte der Deutsche Bundestag beschlossen, das Deutschlandhaus für die Zwecke des Ausstellungs-, Dokumentations- und Informationszentrums der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ herzurichten. Das Ausstellungszentrum der Stiftung wird auf einer Fläche von rund 3.400 Quadratmetern vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss untergebracht. Neben einer Dauerausstellung zu „Flucht und Vertreibung in Europa“ sind auch eine öffentlich zugängliche Bibliothek, ein Veranstaltungsbereich und ein Raum für Wechselausstellungen geplant. In den oberen Etagen entstehen auf 3.600 Quadratmetern zusätzlich Büroräume. Das Deutschlandhaus wird nun entsprechend dem Wettbewerbsentwurf des österreichischen Architekturbüros Marte.Marte hergerichtet.
Historie des Deutschlandhauses
Das Deutschlandhaus bildet ein Gebäudeensemble mit dem benachbarten Europahaus, in dem das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) untergebracht ist. Die Häuser wurden in den frühen 30er Jahren fertig gestellt. Die Gestaltung war Ergebnis eines Ideenwettbewerbs, an dem sich über 100 Architekturbüros beteiligten. Die ursprüngliche Nutzung umfasste Büroflächen und Vergnügungseinrichtungen wie ein Tanzlokal, ein Hofbräuhaus und eine „Mokka-Express-Stube“ (später „Café Stresemann“) sowie ein Lichtspieltheater mit Revuebühne und Läden. Im Krieg wurde das Deutschlandhaus schwer beschädigt und von 1959 bis 1965 größtenteils wieder aufgebaut. Über viele Jahre war das Haus Sitz der Stiftung Deutschlandhaus.