THW-Bauprogramm geht in die nächste Runde
Finanzierung von bis zu 30 weiteren Ortsverbands-Neubauten beschlossen

Die Verantwortlichen beim offiziellen Spatenstich für das neue THW-Ortsverbandsgebäude in Pfullendorf (Foto: BImA).
Bonn, 30. September 2025. Der Deutsche Bundestag stattet das Technische Hilfswerk (THW) mit zusätzlichen finanziellen Mitteln aus. Nach der Verabschiedung des Bundeshaushalts 2025 im Parlament fließen diese Gelder unter anderem in das THW-Bauprogramm, um Neubauten von Unterkünften und Fahrzeughallen für bis zu 30 weitere THW-Ortsverbände (OV) möglich zu machen. Die Baumaßnahmen der ersten 30 Neubauten sind zu Teilen bereits angelaufen. Die Bauprojekte werden gemeinsam von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und den Bauverwaltungen der Länder unter Federführung des Amtes für Bundesbau Schleswig-Holstein (AfB) für das THW umgesetzt.
„Es freut mich, dass wir mit diesen neuen Mitteln der Bundesregierung den nächsten Schritt zur Erneuerung von bis zu 200 Liegenschaften für unsere OV machen. Die aufgestockten Mittel aus dem Bundeshaushalt unterstreichen die Bedeutung des THW für den deutschen Zivil- und Katastrophenschutz“, betont THW-Präsidentin Sabine Lackner.
Der jüngst verabschiedete Bundeshaushalt 2025 enthält höhere finanzielle Mittel für das THW, die unter anderem in Baumaßnahmen investiert werden. Als bundesweite Zivil- und Katastrophenschutzorganisation ist es für das THW wichtig, dass seine OV in modernen Liegenschaften untergebracht sind. Daher hat das THW-Bauprogramm 2020–2030 das Ziel, bis zu 200 OV mit neuen Unterkünften und Fahrzeughallen auszustatten. In einem ersten Rahmenvertrag mit der Baufirma Goldbeck waren über einen Zeitraum von maximal vier Jahren 30 Neubauten fest vereinbart. Bis zu 30 weitere Neubauvorhaben können optional abgerufen werden.
Für zwölf der 30 fest vereinbarten Neubauten hat bereits der erste Spatenstich stattgefunden, zuletzt beim OV Albstadt und OV Pfullendorf in Baden-Württemberg sowie beim OV Eckernförde in Schleswig-Holstein. Mit den neuen Geldern ist nun sichergestellt, dass bis zu 30 weitere Neubauten, die optional im Rahmenvertrag enthalten sind, errichtet werden können. Damit sind insgesamt für bis zu 60 Ortsverbände Neubauten gesichert – also für knapp ein Zehntel der bundesweit 669 THW-Ortsverbände.

Das Bild zeigt den Baufortschritt für das neue THW-Ortsverbandsgebäude in Wardenburg. Dort fand der erste Spatenstich im Rahmen des THW-Bauprogramms (Foto: THW).
Serielles und systematisiertes Bauen eröffnet neue Möglichkeiten
Jeder einzelne Neubau soll in weniger als einem Jahr ab dem ersten Spatenstich fertiggestellt werden. Möglich macht das eine serielle, systematisierte Bauweise, bei der vorgefertigte Teile vor Ort nach dem Baukastensystem zusammengefügt werden. Je nach Größe und Beschaffenheit der OV können dabei drei verschiedene Bautypen realisiert werden, die sich etwa in der Größe der Umkleiden unterscheiden und um Zusatzoptionen wie Lagerflächen, Carports Das und Fahrzeughallen ergänzt werden.
„Anstelle von planungsintensiven Individual-Lösungen bauen wir mit einem einheitlichen Konzept Gebäude und Fahrzeughallen – das spart enorm Zeit und Geld“, erklärt Prof. Dr. Alexander von Erdély, Vorstandssprecher der BImA. Als zentrales Immobilienunternehmen des Bundes ist die BImA Bauherrin und Eigentümerin der neuen THW-Standorte, bei deren Neubau sie einen Fokus auf moderne, nachhaltige Technologien und Bauweisen legt. Sie setzt das THW-Bauprogramm gemeinsam mit den Bauverwaltungen der Länder unter Federführung des AfB um. AfB-Leiter Tobias Schubotz betont die Vorteile des Ausschreibungsverfahrens: „Durch eine Rahmenvertragsausschreibung werden langwierige Einzelausschreibungen umgangen. Das ist im Bundesbau ein einzigartiges Projekt mit Vorreiterrolle für weitere bundesweite Bauprojekte.“ Initiiert wurde das THW-Bauprogramm durch das Bundesbauministerium, als dieses noch Teil des Bundesministeriums des Innern (BMI) war.
Auf der Höhe der Zeit
Neubauten für die THW-Ortsverbände bei Gebäuden und Fahrzeughallen sind erforderlich, um den Anforderungen an eine moderne Zivil- und Katastrophenschutzorganisation gerecht zu werden: sowohl bei räumlichen und funktionalen Bedarfen als auch im Bereich der IT-Sicherheit oder des Arbeitsstätten- und Gesundheitsschutzes. Auch ist das THW in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten beträchtlich gewachsen: Viele OV benötigen mehr Hallenstellplätze für größere Einsatzfahrzeuge sowie Sanitärbereiche oder Raum für Ausbildung und Übungen der THW-Einsatzkräfte und deren Fachgruppen. Auch die Aufgabenerfüllung im Zivilschutz ist ein wichtiger Faktor bei den Neubauten: Dank Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern bleiben die OV bei Blackouts mehrere Stunden im Notbetrieb funktionsfähig. Dachbegrünung, Wärmepumpen und Zisternen garantieren zudem Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit der als „Effizienzgebäude 40“ klassifizierten neuen Liegenschaften.
„Das THW-Bauprogramm sichert ein funktionstüchtiges THW auch für die kommenden Jahrzehnte“, freut sich THW-Präsidentin Sabine Lackner. „Die nunmehr 60 Neubauten sind nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung für unsere rund 88.000 ehrenamtlichen Einsatzkräfte, sondern auch ein Signal an die Bevölkerung: Wir sind auch zukünftig für euch im Zivil- und im Katastrophenschutz da.“
Weitere Informationen zum bundesweiten THW-Bauprogramm finden Sie hier.