Zwei überzeugende Entwürfe für neues Lehrgebäude der Zollhochschule in Rostock

Kunst am Bau-Wettbewerbe abgeschlossen

Bonn/Rostock, 23. Oktober 2025. In den Kunst am Bau-Wettbewerben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bau- und Liegenschaftsamt Rostock (SBL) hat das Preisgericht zwei Entwürfe zur Realisierung empfohlen: „7 Hände gleichen Werts“ von Ingo Vetter für den Campuspark sowie „Wand - Teppich“ von Karin Sander für das neue Lehrgebäude der Hochschule des Bundes in Rostock.

Aus insgesamt 20 Einreichungen (elf für den Außenraum, neun für den Innenraum) wählte die Jury die beiden Arbeiten vor kurzem aus. Der zweite Preis für den Wettbewerb Campuspark wurde der Künstlergruppe stoebo – Bogman & Störmer zuerkannt, während der dritte Preis an die Arbeit von Thorsten Goldberg ging. Im eigentlichen Lehrgebäude erhielten die Arbeiten von Ellen Möckel und Kai Schiemenz jeweils einen dritten Preis.

Entwurf von Karin Sander

Der Entwurf von Karin Sander überträgt die Sichtbetonwände in den Foyers des neuen Lehrgebäudes in großformatige textile Abbilder aus Wollmischgarn (Visualisierung: Karin Sander).

Karin Sander: „Wand - Teppich“

Der Entwurf von Karin Sander überträgt die Sichtbetonwände in den Foyers des neuen Lehrgebäudes in großformatige textile Abbilder aus Wollmischgarn. „Die bautechnische Notwendigkeit – Fugen, Ankerlöcher, Grauverläufe – wird zum ornamentalen Bildmotiv. Konstruktive Rationalität wird zu Schmuck, die linienstrukturierte Wandfläche zu einer weichen, warmen, haptisch erfahrbaren Oberfläche, die die Aufenthaltsqualität steigert“, beschreibt die Künstlerin ihr Werk.

Das Werk greift zentrale Fragen des Zolls auf: Was ist sichtbar – was ist verborgen? Was ist Original – was ist Kopie? Was ist echt – was ist Fälschung? Der Wandteppich wird so zur Projektionsfläche für Themen wie Kontrolle, Täuschung, Materialverschiebung und Kostbarkeit – und schafft zugleich eine eigene Bildsprache im Dialog mit dem architektonischen Kontext.

Die Fachjury hob hervor: „Das Kunstwerk verschleiert das Reale und stellt es zugleich aus. Die Auswahl eines Wandteppichs – in Form eines Trompe-l’œil – wird in sehr moderner Weise digital umgesetzt. Damit knüpft die Arbeit intelligent an die Geschichte der Wandmalerei an und setzt den Raum künstlerisch fort.“

Bei einem „Trompe-l’œil“ handelt es sich um illusionistische Kunst, die mittels perspektivischer Darstellung Dreidimensionalität vortäuscht. Neben diesem Spiel mit Wahrnehmung und Illusion verbessert das Werk auch die akustische Qualität des Foyers.

Entwurf von Ingo Vetter

Das Preisgericht lobte die künstlerische wie konzeptionelle Stärke des Entwurfs von Ingo Vetter (Visualisierung: Ingo Vetter)

Ingo Vetter: „7 Hände gleichen Werts“

Die Installation von Ingo Vetter thematisiert den Wert von Arbeit sowie internationalen Warenverkehr. Sieben Steinskulpturen von gebenden und nehmenden Händen – jeweils in unterschiedlichen Ländern mit identischem Budget von 40.000 Euro gefertigt – sollen entlang des Campusparks platziert werden.

Begleitend dokumentiert eine Broschüre den Entstehungsprozess, ergänzt um Zahlen zu Zoll, Transport, CO₂-Fußabdruck und Produktionsbedingungen. Dadurch erhält das Werk eine pädagogische und diskursive Dimension, die über die reine ästhetische Wirkung hinausgeht.

Das Preisgericht lobte die künstlerische wie konzeptionelle Stärke: „Die Arbeit verbindet sofortige Wiedererkennbarkeit mit inhaltlicher Tiefe und nachhaltiger Relevanz. Die Diversität der beteiligten Länder sowie Handwerkerinnen und Handwerker vermittelt Weltoffenheit und spiegelt die Werte einer pluralistischen Gesellschaft wider. Mit einfachen, aber präzisen Mitteln gelingt es, ein komplexes Gefüge zwischen menschlicher Gestik und zöllnerischer Fachlichkeit herzustellen.“

Weitere Informationen zum Projekt

Die Ergebnisse und detaillierten Konzeptbeschreibungen der prämierten Arbeiten können Sie online hier einsehen.